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Leserbriefe Das große „SKET“ wurde ganz klein

Wie aus einer Schreibweise in der Zeitung eine kleine Diskussion wurde.

Von Peter Wendt 07.11.2016, 00:01

Da widmete die Volksstimme eine ganze Seite dem Schwermaschinenbau-Kombinat „Ernst Thälmann“ in Magdeburg. Und dann dieser „Fehler“: Nicht „SKET“, sondern „Sket“ war da zu lesen – zur Verwunderung vieler ehemaliger Thälmann-Werker. Einer von ihnen schrieb an den Leser-Obmann. „Die Abkürzung für Schwermaschinenbau-Kombinat ,Ernst Thälmann‘, einem mit 13 000 Beschäftigten im Stammwerk für Magdeburg wichtigen und unter dem Markenzeichen ,SKET‘ auch international bekannten Betrieb, sollte schon richtig geschrieben werden“, so der 79-Jährige. „Sket“ gehe gar nicht, meinte er, das sei „ein echter Fehler“. Ebenso schmerze, wenn das Kulturhaus AMO als „Amo“ geschrieben wird, „obwohl die richtige Schreibweise ja von der Straße aus am Haus zu lesen ist“.

Für den „Protest“ unseres Lesers habe ich Verständnis. Nicht jede Neuerung wird allgemein begrüßt. Ich selbst hatte als Redakteur einst gelernt, dass SKET und TAKRAF, aber auch UNO, NATO, UNESCO, BUGA, NABU oder UFO und andere Abkürzungen konsequent nach dem Original in Großbuchstaben zu schreiben sind.

Inzwischen gilt dies so nicht mehr. Wie eine Abkürzung geschrieben wird, hängt jetzt davon ab, wie diese ausgesprochen werden. Konkret bedeutet dies: Wird eine Abkürzung wie ein Wort gesprochen, wird sie wie ein normales Substantiv geschrieben. Demnach gelten für die oben genannten Beispiele jetzt die Schreibweisen Uno, Nato, Unesco, Buga, Nabu und Ufo, aber eben auch Sket, Takraf oder Getec.

Andererseits wird eine Abkürzung in Versalien geschrieben, wenn sie eine als Wort nicht aussprechbare Buchstabenreihe ist und folglich buchstabiert wird, wie BASF, DRK, ADAC oder MDCC, aber auch BUND, als Apronym (Kurzwort, das ein bereits existierendes Wort ergibt) für „Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“.

Bei der Volksstimme sind die dargestellten Schreibweisen nun verbindlich für alle Redaktionen festgelegt. Wir folgen damit den gebräuchlichsten Verwendungen in den deutschen Tageszeitungsredaktionen.