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Lesermeinung Kritik an Flüchtlingspolitik nicht tabu

Eine andere Meinung haben, das ist kein Grund, Leserbriefe nicht zu schreiben. Hetze und Rassismus gehören dort aber nicht hinein.

Von Peter Wendt 02.11.2015, 10:33

Die Flüchtlingskrise ist und bleibt eines der beherrschenden Themen nicht nur auf den Politik- und Lokalseiten dieser Zeitung, sondern vor allem auch auf den Leserseiten. Vielleicht haben Sie selbst ja auch schon Ihre Meinung zu den jüngsten Entwicklungen zu dem Problem geäußert, das unser Land, die Städte und Gemeinden vor enorme Herausforderungen stellt.

Es gibt aber auch Leser, die Bedenken haben, sich öffentlich zu äußern, weil, wie mir ein Leser aus der Altmark schrieb, wer „abweichender Meinung“ sei, „niedergeschrien oder – noch viel schlimmer – sofort in die Nazi-Ecke gestellt und damit gesellschaftlich abgestempelt“ werde.

Es gibt indes keinen Grund, seine Meinung nicht in einem Leserbrief zu sagen. Auf unseren Leserseiten – davon können Sie sich fast täglich überzeugen, werden nicht nur „regierungsfreundliche“ Meinungen, Beifallsbekundungen für die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung zugelassen. Ganz im Gegenteil. Wir haben in den vergangenen Tagen und Wochen unzählige Zuschriften veröffentlicht, in denen Leser im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise, mit dem anhaltenden unkontrollierten Zustrom von Asylsuchenden Zweifel, Sorge, Befürchtungen und auch Ängste dargestellt haben. Letztere erhielten mit Sicherheit Nahrung durch Gewalttaten gegen Asylsuchende, aber auch Gewalt unter Flüchtlingen in Asylbewerber-unterkünften, deren Ablehnung Sie bekundeten.

Kontrovers beurteilt wurde in Ihren Briefen gerade auch der Fernsehauftritt der Bundeskanzlerin bei Anne Will. Viel Kritik fand sich da auf unseren Leserseiten. Ihre Meinungsäußerungen nahmen im Grunde das jüngste Umfrageergebnis vorweg, nach dem drei Viertel der Bevölkerung in den ostdeutschen Bundesländern mit der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung nicht zufrieden sind und nicht an Merkels „Wir schaffen das!“ glauben.

Eines werden Sie auf unseren Leserseiten jedoch nicht finden: Briefe, die gegen Flüchtlinge hetzen oder militante Anschläge befürworten, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus predigen.