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Paketversand Surfbrett beschädigt aufgetaucht

Ein Paketversand entschädigt Kunden für verlorengegangene Sendungen - aber auch für beschädigte?

Von Gudrun Oelze 09.01.2019, 17:14

Magdeburg l „Es gab ein Weihnachtswunder“, freut sich Heike Köppe in Parey. Sie hatte sich wegen einer verloren-gegangenen Sendung an den Leser-Obmann gewandt

Ein über Amazon erworbenes Handy, das sie im Juli an den Verkäufer zurückschickte, war bei diesem nicht angekommen. Trotz unzähliger Telefonate und eigener Nachforschungen, einer Verlustmeldung beziehungsweise einem Antrag auf Rückerstattung blieb es monatelang dabei: Der Verbleib des Pakets konnte nicht geklärt werden. Und dann, zum dritten Advent, die frohe Botschaft: „Nach Prüfung Ihrer Unterlagen erstattet Hermes Ihnen den Verlust. Der Betrag wird in den nächsten Tagen überwiesen.“

Auch bei Kerstin Proske in Halberstadt gingen kürzlich hundert Euro von Hermes ein – als Entschädigung „für Unannehmlichkeiten“. Denn auch diese Leserin suchte seit dem Sommer nach einer Sendung, die allein schon wegen ihrer Größe nicht einfach so hätte verschwinden können.

Dabei handelte es sich um eine Art Surfbrett, ein spezielles, mit dessen Hilfe man Menschen vor dem Ertrinken retten kann. Bestellt hatte es die Halberstädterin für die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Das von ihr erworbene Floraboard war für Rettungssportler der Halberstädter Ortsgruppe mit einem Körpergewicht von etwa 40 bis 60 Kilogramm gedacht, die im Sommer 2018 nun nicht damit trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen konnten.

Wie Heike Köppe schickte auch Kerstin Proske vor Monaten schon eine Verlustmeldung mit umfangreichem Fotomaterial an Hermes – doch das Rettungsboard blieb verschwunden. Bis Anfang Dezember. Da erreichte den Leser-Obmann die gute Nachricht aus Hamburg: „Das Board ist bei der Empfängerin eingetroffen“, teilte uns Sebastian Kaltofen mit. Für die Verzögerung entschuldigte sich der Sprecher der Hermes Germany GmbH im Namen des Unternehmens bei der Kundin und versicherte: „Da das Board nun ein paar Mängel aufweist“, werde man mit der Empfängerin in Kontakt treten und dies umgehend regulieren.

Die „paar Mängel“ erwiesen sich in Halberstadt jedoch als Schaden, der das Board in diesem Zustand unbrauchbar macht. Besonders ärgerte die Leserin auch der „lieblose Umgang“ mit der Sendung, auf der ein auffälliges Piktogramm auf den zerbrechlichen Inhalt hingewiesen hatte. Dennoch wurde das Board unter mehreren Paketen transportiert und am Bestimmungsort unter diesen hervorgezerrt. Doch der Schaden ist reparabel, wie der einzige Händler von Rettungssportartikeln in Deutschland, der solche Geräte auch reparieren kann, den Halberstädtern anhand detaillierter Fotos bestätigte. Diese sowie den Kostenvoranschlag für die Reparatur schickte Kerstin Proske sogleich an Hermes – doch bislang erfolgte von dort keine Reaktion, beklagt sie.

Das war zunächst auch nicht möglich, denn ihre Mails kamen in Hamburg gar nicht an – wegen der Datengröße der mit ihnen verschickten Fotos. Über den Leser-Obmann gelangten sie letztlich dann doch noch zu Hermes Deutschland, wo sich Unternehmenssprecher Kalkofen erneut um umgehende Prüfung des Sachverhaltes kümmern wollte.

Inzwischen liegen die Unterlagen zu dem beschädigten Rettungsboard dem dortigen Kundenservice vor. Und wer weiß, vielleicht gibt es auch in diesem Fall noch ein Wunder?