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Liedermacher Der Mann mit der Geige: Angelo Branduardi wird 71

Das Lied vom Wasserfloh machte ihn weltberühmt: Heute feiert der Sänger Angelo Branduari Geburtstag.

11.02.2021, 23:01
Patrick Seeger
Patrick Seeger dpa

Berlin (dpa) - Bei manchen Dingen ist das erste Mal das schönste. So geht es Angelo Branduardi. Wenn man den italienischen Musiker nach seinem eigenen Lieblingslied fragt, zögert er kurz.

Dann ist er sich sicher: "Ich mag mein erstes Lied am liebsten, das ich mit 18 komponiert habe. Es heißt "Confessioni di un malandrino" (Bekenntnisse eines Rowdys)." Branduardis weiche Stimme wird noch eine Nuance gefühlvoller: "Es hat wundervolle Worte. Es ist Lyrik von Sergej Jessenin, die ich vertont habe."

Der Liedermacher und virtuose Geiger, der heute 71 Jahre alt wird, arbeitet oft mit Texten von anderen, teils aus dem Mittelalter. Was der Italiener daraus macht, trägt stets seine unverkennbare Note: Branduardis Mischung aus mystisch anmutenden Klängen, Italo-Pop, Klassik, Ethno-Folk, Schnulzen und Lyrischem hat ihm über Jahrzehnte einen treuen Stamm von Fans erhalten.

Branduardi, geboren 1950 im kleinen Ort Cuggiono bei Mailand, stammt aus einer eher ländlichen Familie. Doch sein außergewöhnliches Talent fiel früh auf. Also bekam er nach eigenen Angaben als Fünfjähriger Geigenunterricht. Später studierte er - nach einer Zwischenstation an einem Touristik-Institut in Mailand - Philosophie und wandte sich wieder den musikalischen Studien zu.

Seine erste Langspielplatte erschien 1974. Seitdem kreiert er alle paar Jahre etwas Neues. Sein schwungvoll-melodisches Lied vom Wasserfloh "La pulce d'acqua", was später auf kaum einem Konzert fehlen durfte, entwickelte sich zum Radiohit. Der Song von der gleichnamigen Platte (1977) machte den Sänger mit dem Wuschelkopf auch in Deutschland und anderen Ländern bekannt.

In den 80ern schwärmten auch Teile der friedensbewegten jungen Leute für den Liedermacher. Andere kritisierten Branduardi als zu harmlos, zu spirituell. Er selbst sagt oft, er möge sich am liebsten, wenn er nicht zu intellektuell daherkomme.

© dpa-infocom, dpa:210209-99-365245/4