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Die Promi-Geburtstage vom 05. Dezember 2015: Hein Bollow

Hein Bollow ist der herausragende Vertreter des deutschen Galopprennsports. Er sammelte Siege über Siege. Und das als Jockey und als Trainer. Jetzt wird er 95.

Von Patrick Bücheler, dpa 04.12.2015, 23:01

Köln (dpa) - Der Name Hein Bollow steht für eine ganze Sportart. Die lebende Legende des deutschen Galopprennsports wird heute 95 Jahre alt. Als einer von wenigen Sportlern auf der Welt hat Bollow mehr als 1000 Rennen sowohl als Jockey wie auch als Trainer gewonnen.

Exakt 1034 Siege erreichte der in Köln lebende Pensionär einst im Rennsattel. Es begann am 6. Juni 1938 mit dem Galopper Juist in Halle an der Saale. Die einzigartige Karriere endete 1963.

Im Anschluss an die Jockey-Laufbahn verbuchte er in neuer Profession als Trainer 1661 Siege. Als Coach machte er 1988 Schluss. Wie es sich gehört, wollte es das mit einem Sieg tun. Mit dem Pferd Oldtimer misslang das aber. Bollow entschuldigte sich daraufhin beim Publikum. Schließlich war sein Pferd als großer Favorit ins Rennen gegangen.

Nicht weniger als 13 Jockey-Championate und vier Siege im Deutschen Derby, ausgetragen in seiner Heimatstadt Hamburg, sind die Highlights in Bollows Karriere. 1953 mit Allasch, 1954 - am Tag des deutschen Finalsieges bei der Fußball-WM gegen Ungarn - mit Kaliber, 1956 mit Kilometer und 1962 mit Herero triumphierte Bollow im Derby-Rennen um das berühmte Blaue Band.

Als Trainer konnte er beim Derby, der traditionsreichsten Veranstaltung des deutschen Galopprennsports, nur einen Sieg verbuchen. 1974 führte er Marduk zum Erfolg. Als ein weiterer Meilenstein steht das Trainer-Championat 1965 in den Annalen, das der Träger des Bundesverdienstkreuzes gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Heinz Jentzsch gewann.

Bollow schwelgt aber nicht nur in der Vergangenheit. Das aktuelle Renngeschehen reißt ihn in seinen Bann. Der beim Publikum beliebte Jubilar ist auch heute noch auf Rennbahnen des Landes regelmäßiger Gast, vor allem in Köln und bei der Derby-Woche in Hamburg. Sein Handicap, fast taub zu sein, meistert Bollow, indem er sich Nachrichten per Zettel übermitteln lässt oder so gut wie möglich von den Lippen seiner Gesprächspartner abliest.

Seine Frau Margot, die vor 16 Jahren starb, hatte die Pferdeleidenschaft ihres Mannes in einem später gerne zitierten Satz zusammengefasst: Den Hein bekommen Sie nur ins Theater, wenn auf der Bühne Pferde angebunden sind.