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Die Promi-Geburtstage vom 20. Dezember 2015: Kim Ki Duk

Er dreht schnell, er dreht meist für wenig Geld und er hat mit dem Mainstream nichts am Hut: Die Filme des Südkoreaners Kim Ki Duk gehen in ihrer Drastik manchmal bis an den Rand des Erträglichen - und darüber hinaus.

19.12.2015, 23:01

Berlin (dpa) - Mit seinen teils sehr drastischen Dramen hat sich der Südkoreaner Kim Ki Duk, der heute 55 Jahre alt wird, weltweit eine treue Fangemeinde erobert.

Vor allem auf Festivals werden die Werke des radikalen Filmemachers gefeiert: Mit Pieta, einer brutalen Rachegeschichte zwischen einem jungen Auftragsmörder und dessen plötzlich auftauchender Mutter, gewann er zuletzt den Goldenen Löwen beim Filmfest Venedig (2012).

Nicht immer schaffen es seine Filme allerdings ins Kino: So erging es Moebius, die Lust, das Messer (2013), in dem es erneut um Rache geht. Im Vergleich zu Pieta wählte der Regisseur noch radikalere und verstörendere Bilder um Betrug, Gewalt, Psychoterror und Sadomasochismus innerhalb einer Familie - das enorm düstere und dialogfreie Drama ist erst ab 18 Jahren freigegeben.

Kim Ki Duk gehört zu den bekanntesten Regisseuren Südkoreas. In seinen Filmen konzentriert er sich häufig auf isoliert lebende Menschen und deren Gefühlswelten. Meist gibt es wenig Dialoge und seine in einer Hölle lebenden Helden scheinen nur einen kurzen Moment der Erlösung in Sex und Gewalt zu finden.

Wie in dem Meisterwerk Seom - Die Insel (2000) - die Schilderung einer Amour fou mit sadomasochistischen Zügen bleibt nicht zuletzt wegen der Szene in Erinnerung, in der ein Mann Angelhaken verschluckt.

So sperrig die Filme von Kim Ki Duk häufig auch sind, manchmal spricht der Südkoreaner auch ein größeres Publikum an. In Deutschland hielt sich beispielsweise Frühling, Sommer, Herbst, Winter... und Frühling (2003) wochenlang in den Kinocharts. Der Film spielt auf einem einsamen See, wo ein Mönch mit einem jungen Lehrling in einem Tempel lebt. Kim Ki Duk beobachtet in stillen Bildern die Veränderungen dieser beiden Menschen und verwebt diese mit imposanten Landschaftsaufnahmen über mehrere Jahreszeiten hinweg.

Der Regisseur, der in den 90er Jahren unter anderem einige Zeit in Frankreich lebte, wo er Bilder malte und nach eigener Aussage wie ein Vagabund lebte, begann seine Karriere als Drehbuchschreiber. Mitte der 1990er Jahre legte er mit Crocodile um vier Außenseiter sein Regiedebüt vor. Seitdem arbeitet sich Kim Ki Duk mit gnadenlosen Zustandsbeschreibungen an einer desillusionierten südkoreanischen Gesellschaft ab.