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Politikerin Ein Tag mit ihrem Mann: Malu Dreyer wird 60

Malu Dreyer ist seit 2013 Ministerpräsidentin - die erste Frau in diesem Amt in Rheinland-Pfalz. Am 14. März will sie wiedergewählt werden. Fünf Wochen vorher wird die SPD-Politikerin 60 Jahre alt.

Von Ira Schaible, dpa 05.02.2021, 23:01
Andreas Arnold
Andreas Arnold dpa

Mainz (dpa/lrs) - Mitten im Corona-Lockdown und dem Landtagswahlkampf wird die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer am heutigen 6. Februar 60 Jahre alt. "Ich bin froh, dass es ein Samstag ist und ich außer wichtigen Telefonschalten keine Termine habe und bei meinem Mann sein kann", sagte Dreyer der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

Die Sozialdemokratin ist seit 2004 mit dem früheren Oberbürgermeister von Trier Klaus Jensen - auch SPD - verheiratet. In einem Interview nannte sie ihn kürzlich den "Glücksfall" und das "Dauerhoch" ihres Lebens. Das Paar wohnt in dem Wohnprojekt Schammatdorf in Trier.

"Mir geht es wie vielen Menschen, die in der Corona-Pandemie gerne ihren runden Geburtstag gefeiert hätten. Das geht natürlich nicht", sagte Dreyer. Ihr 60. fällt auch noch in eine extrem arbeitsreiche und anstrengende Phase. Die Pandemie und deren Auswirkungen fordern die Regierungschefin seit einem Jahr ununterbrochen. Sie selbst spricht von der "größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg".

In den Umfragen zur Landtagswahl liegt die SPD einige Prozentpunkte hinter der CDU. "Ich werde alles geben! Und ich brauche Euch, jeden Einzelnen", hatte Dreyer den Genossen im Wahlkampf zugerufen. Die setzen voll auf den Malu-Bonus: "Wir mit ihr" heißt das Wahlkampfmotto.

Dreyer kam in Neustadt an der Weinstraße zur Welt. Wie in der Pfalz üblich wurde ihr Vorname Marie-Luise zu Malu verkürzt. Ihr Vater war Schulleiter und überzeugter CDU-Anhänger, ihre Mutter Erzieherin. Dreyer studierte in Mainz Jura, wurde Staatsanwältin, Bürgermeisterin von Bad Kreuznach, Sozialdezernentin von Mainz und 2002 Sozialministerin. Als Kurt Beck nach 18 Jahren Amtszeit wegen der Nürburgring-Insolvenz in Bedrängnis geriet, bestimmte er Dreyer 2013 zur Nachfolgerin - die erste Frau in dem Amt in Rheinland-Pfalz. Der Katholikin sind neben sozialer Gerechtigkeit und gleichen Bildungschancen für alle auch Gesundheitsthemen ein besonderes Anliegen.

In ihren rund acht Jahren Amtszeit hat sich Dreyer zu einer Landesmutter entwickelt. Sie sucht das Gespräch mit den Menschen, hat immer ein Lächeln und ein paar empathische Worte übrig und ist auch über die Parteigrenzen hinweg anerkannt. Sie selbst beschrieb sich einmal als "verlässlich, unaufgeregt und klar". Wenn es schwierig wird, holt sie immer wieder alle an einen Tisch, um nach Lösungen zu suchen. Die Koalition mit Grünen und FDP - die einzige Ampel eines Flächenbundeslandes - führte sie fünf Jahre ohne große Konflikte und würde gerne in der Konstellation weiter regieren.

Die 6 vor der Null sieht Dreyer gelassen. "Zum Älterwerden habe ich eine ganz positive Einstellung", sagte sie der dpa. "Ich bin dankbar, dass ich gesund und fit bin und so viel Energie habe." Dreyer hat Multiple Sklerose (MS) und geht damit offen um. "Ich leide nicht, ich habe meinen Frieden mit der Krankheit gemacht, kämpfe nicht mehr dagegen an", hatte sie kürzlich in einem Interview gesagt.

Einen Wechsel in die Bundespolitik hat Dreyer stets ausgeschlossen. Sie hat sich aber auch in ihrer Bundespartei einen Namen gemacht. Zwei Jahre war sie stellvertretende Bundesvorsitzende ihrer Partei und arbeitete auch danach noch programmatisch mit. Nach dem Rücktritt von Partei-Chefin Andrea Nahles übernahm sie den Vorsitz für ein halbes Jahr kommissarisch - zunächst im Trio mit dem früheren hessischen SPD-Landeschef Thorsten Schäfer-Gümbel und der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig.

© dpa-infocom, dpa:210205-99-317029/2