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Hinter der Kamera Promi-Geburtstag vom 13. April 2017: Lars Jessen

Er hat sich ganz der Unterhaltung verschrieben und dreht seit Jahren erfolgreich Filme fürs Fernsehen und fürs Kino. Besonders gern setzt der Wahl-Hamburger aber seine schleswig-holsteinische Heimat in Szene.

Von Bettina Greve, dpa 12.04.2017, 23:01

Berlin (dpa) - Er hat immer den Hut auf. Das bringt sein Job so mit sich. Er ist gut im Geschäft. Millionen Fernseh- und Kinozuschauer kennen seine Filme, seinen Namen nur die wenigsten: Lars Jessen arbeitet nicht vor, sondern hinter der Kamera. Er ist gegenwärtig einer der meistbeschäftigten Filmregisseure Deutschlands.

Geboren in Kiel und aufgewachsen auf dem platten Land zwischen Eider und Nord-Ostsee-Kanal, kann Jessen, der heute 48 wird, mit einem üppigen Portfolio an Filmen beeindrucken. Obwohl er schon seit der siebten Klasse wusste, dass er das Filmedrehen zu seinem Beruf machen wollte, studierte der Schleswig-Holsteiner aber zunächst in Köln Geschichte, Politik und Philosophie, wurde Volontär bei der "Lindenstraße" und schrieb sich danach an der Kölner Kunsthochschule für Medien ein. Er habe sich "langsam rangerobbt" an seinen Job, sagte er in einem Interview beim Filmfest Hamburg 2015.

Gleich mit seinem Kinodebüt "Am Tag als Bobby Ewing starb" war Jessen vor zwölf Jahren groß heraus gekommen. Für die Land-WG-Komödie, die mit viel Witz den Zeitgeist der Alternativ- und Anti-AKW-Bewegung beschwört, wurde er 2005 mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet. Zuvor hatte er schon mehrere "Großstadtrevier"-Folgen gedreht, später auch "Der Dicke", "Rentner-Cops" oder "Mord mit Aussicht". Als "Tatort"-Regisseur hat er sich ebenso bewährt, sein dritter und bisher letzter, der Fall "Feierstunde" aus Münster, kam im September 2016 auf 13,31 Millionen Zuschauer und belegt damit den Jahresrekord. "Kann man nicht meckern", kommentierte Jessen Anfang des Jahres auf Facebook.

Die Auftragsarbeiten für öffentlich-rechtliche und private Sender sind das eine Standbein des Nordfriesen, seine "Heimatfilme" das andere. Ausgesprochen gern setzt der Wahl-Hamburger Stoffe aus Norddeutschland in Szene, meist mit viel Humor gewürzt, beispielsweise 2008 das Roadmovie "Die Schimmelreiter" (in Anspielung auf die Novelle des Husumer Schriftstellers Theodor Storm) oder 2009 "Dorfpunks", die Verfilmung des gleichnamigen Romans seines besten Freundes Rocko Schamoni vom Anarcho-Künstlerkollektiv Studio Braun.

Vervollständigt von Horst Strunk und Jacques Palminger drehte Jessen 2012 zusammen mit Schamoni auch eine äußerst schräge Fake-Doku über das Comeback einer fiktiven Techno-Band aus den 80er Jahren: "Fraktus", für viele Zuschauer ein Kultfilm und unvergessen. Zum fünften Jubiläum gibt es Ende des Monats eine Sondervorstellung. "Am 30. April sieht ganz Hamburg #FRAKTUS in allen relevanten Kinos der Stadt! Wir freuen uns sehr über diese Ehre und hoffen, dass ihr alle dabei seid und mit uns feiert!", kündigt Jessen via Facebook an.

Im Herbst dann werden aller Voraussicht nach seine Komödien "Kuddelmuddel" (Arbeitstitel) mit Jonas Nay und Axel Prahl sowie "Arme Ritter" von und mit Heinz Strunk in der ARD gezeigt.