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Künstler mit vielen Talenten Promi-Geburtstag vom 13. September 2019: Burghart Klaußner

Der Charakterdarsteller Burghart Klaußner ("Brecht") wird 70 Jahre alt. Seit Langem auf der Bühne, in Film und Fernsehen erfolgreich, scheint seine Karriere immer mehr an Fahrt aufzunehmen.

Von Ulrike Cordes, dpa 12.09.2019, 23:01

Hamburg (dpa) - Seit fast vier Jahrzehnten lebt Burghart Klaußner in einem Hamburger Elbvorort. Aber dennoch sagt er: "Für Berliner ist Hamburg keine einfache Aufgabe, weil seine Geselligkeit sehr anders gestrickt ist."

Dabei sei er zwar ein Einzelgänger - aber einer, der sich im Kontakt mit Menschen am wohlsten fühle, erklärt der 1949 an der Spree geborene und aus einer Gastwirtsdynastie stammende Schauspieler. Diesen Freitag (13. September) feiert er seinen 70. Geburtstag.

Seine eigentliche Heimat sei wohl das Wasser, sagt Klaußner, der im maritim wirkenden dunkelblauen Rippenpullover zum Gespräczh erschienen ist. Sein Segelboot hat er an der Ostsee liegen, auf der Elbe kreuzt er gelegentlich mit Freunden oder einem seiner beiden Söhne. "So widersprüchlich es klingt - Wasser ist meine Erdung", erzählt der viel beschäftigte Schauspieler, der längst auch als Sänger (Solo-Songabend "Zum Klaußner") und Romanautor ("Vor dem Anfang", 2018) von sich reden macht.

Seit vielen Jahren feiert ihn das Publikum in meist ernsten und anspruchsvollen Rollen. Im Theater etwa jüngst in der Wiener Burg im Dürrenmatt-Klassiker "Der Besuch der alten Dame". Für seinen Antihelden Willy Loman in Arthur Millers "Tod eines Handlungsreisenden" am privaten St. Pauli-Theater in Hamburg hat er 2012 als "Bester Darsteller" den angesehenen "Faust"-Preis erhalten. Für die Rolle als wilhelminisch-sittenstrenger Pastor in Michael Hanekes Gesellschaftsdrama "Das weiße Band" (2009) bekam er beim Filmfestival in Cannes sogar die Goldene Palme.

Seine Karriere scheint sich mit fortschreitendem Alter qualitativ noch zu verdichten. So wirkte er 2015 neben Tom Hanks in Steven Spielbergs "Bridge of Spies" mit. Und verkörperte hochkomplexe Persönlichkeiten wie die historische Titelfigur in "Der Staat gegen Fritz Bauer" (2015) und den Protagonisten in Heinrich Breloers TV-Zweiteiler "Brecht" (2019). Nicht zu vergessen sein Auftritt als Ausnahmepädagoge Dr. Kurt Hahn in der Netflixserie "The Crown".

Bei all der Anerkennung gibt sich der Schauspieler im Gespräch bodenständig. "Der Münchner Humorist Karl Valentin meinte ja, wenn man über dem Berg sei, ginge es bergab", sagt Klaußner lächelnd, der sich durchaus als Melancholiker bezeichnet. Er fügt hinzu: "Ist für mich noch was drin? Wer kann das sagen? Die Möglichkeiten sind begrenzt, man kann das nur bedingt steuern."

Dabei hatte Klaußners Laufbahn einst nach dem Besuch der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in seiner Geburtsstadt ziemlich verspätet begonnen. Denn in seiner Jugend eckte er an Theatern mit aufsässigem Verhalten an. Man habe ihn deshalb erstmal quasi weiter nach hinten gesetzt, erzählt der heutige Weltstar mit den männlich-sensiblen Gesichtszügen.

Seiner Reifung habe das sicher gutgetan. Immer hat sich der Künstler mit Politik und der deutschen Vergangenheit beschäftigt - was sich in seinen Filmen spiegele. "In der Auswahl meiner Rollen habe ich stets versucht, nach Inhalten zu gehen und nach Glaubwürdigkeit", resümiert der Schauspieler.

Auch in persönlichen Beziehungen scheint es ihm sehr ernst zu sein: Seit 42 Jahren ist Klaußner mit seiner Frau, der Mutter seiner Söhne, zusammen. "Man muss immer im Gespräch bleiben, anders geht es nicht", sagt er. Im Beruflichen ist der Künstler, zu dessen 70. Thomas Irmers Biografie "Klaussner" erscheint, nach wie vor auf der Suche nach Herausforderungen.

So schreibt er an seinem zweiten Roman. Und wird als Titelfigur in Brechts "Leben des Galilei" am 19. Januar 2020 das Düsseldorfer Schauspielhaus wiedereröffnen. Vor allem aber wagt sich der Künstler, der bereits an Theatern Regie geführt hat, an etwas für ihn ganz Neues: Im kommenden Jahr inszeniert Klaußner seinen ersten Kinofilm. "Ein Film über die Liebe", sagt er. Im April sollen die Dreharbeiten beginnen.

Burghart Klaußner