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Ein langer Weg Promi-Geburtstag vom 14. April 2017: Laura Tonke

Im Wendedrama "Ostkreuz" entdeckt, mischt die Schauspielerin schon seit Jahrzehnten im deutschen Filmbusiness mit. Sie hat schon einige Höhen miterlebt, aber auch Tiefen. Heute wird sie 43.

Von Bettina Greve, dpa 13.04.2017, 23:01

Berlin (dpa) - Beim Deutschen Filmpreis räumte sie 2016 groß ab. Laura Tonke, die heute 43 wird, bekam sowohl einen Lola-Award als beste Hauptdarstellerin für "Hedi Schneider steckt fest" (2015) als auch den Preis als beste Nebendarstellerin in "Mängelexemplar" (2016). Sie war überwältigt vor Freude.

Auszeichnungen müssen aber nicht unbedingt einen Karriereschub bedeuten. "Es gibt ja dieses Phänomen, dass man nach Preisen keine Rollen mehr angeboten bekommt. Weil die Leute glauben, man sei sich plötzlich zu fein für gewisse Sachen", hatte die Schauspielerin vor einem Jahr der "Berliner Morgenpost" gesagt, kurz bevor sie mit den beiden Trophäen bedacht wurde.

Doch das ist - zumindest diesmal - nicht passiert. Der Filmdatenbank "Imdb.com" zufolge ist sie 2017 und 2018 in mehreren Filmproduktionen mit von der Partie. Im Fernsehen ist sie zuletzt Anfang Februar in der "Tatort"-Folge "Der scheidende Schupo" (nicht ihre erste) zu sehen gewesen.

Nachdem der Autorenfilmer Michael Klier sie auf dem Schulhof für sein Wendezeit-Drama "Ostkreuz" (1991) entdeckt und besetzt hatte, überzeugte Tonke die Kritik mit der Verkörperung der Tochter einer alleinerziehenden Mutter aus der DDR, die versucht, sich im Westen mehr schlecht als recht durchzuschlagen.

Dennoch dauerte es lange, bis der endgültige Durchbruch kam: Im RAF-Drama "Baader" verkörperte Tonke 2002 die Terroristin Gudrun Ensslin und in "Pigs Will Fly" im selben Jahr die Gattin eines Polizisten, die von ihrem Mann regelmäßig krankenhausreif geprügelt wird.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sie zwar bereits ein Studium der Theaterwissenschaften in ihrer Heimatstadt Berlin (West) hinter sich und war in Krimi- sowie Vorabendserien wie "Kommissar Stolberg" oder "Der Bergdoktor" aufgetreten, ebenso in Tom Tykwers Kinospielfilm "Winterschläfer" (1997). Noch dazu hatte sie den Nachwuchspreis der Goldenen Kamera (2000) mit nach Hause nehmen dürfen. Aber nun, mit Ende 20, holten die Regisseure und Produzenten sie nicht mehr vor die Kamera. Ein Lichtblick nur Frank Castorf, der sie für eine seiner Inszenierungen an der Berliner Volksbühne engagierte, obwohl sie nie eine Schauspielschule von innen gesehen hatte. Das war 2003, es sollte nicht die einzige Zusammenarbeit werden.

"Man ist entweder gefragt, oder man ist es nicht. Man wird entweder auf Partys gegrüßt, oder man wird es nicht. Das muss man gar nicht persönlich nehmen, das ist einfach so. Wenn so etwas passiert wie 'Hedi', dann sehen dich auf einmal alle Leute und sagen 'Hallo'", erklärte Tonke 2016 rückblickend ihr berufliches Auf und Ab im Interview mit "Spiegel Online". Sie hatte zuvor ein Kind bekommen und "einfach lange nichts Großartiges mehr gemacht", wie sie sagte.

Manchmal treiben sie Selbstzweifel um, ob sie den richtigen Weg eingeschlagen hat. "Dieser Beruf bringt dich ganz oft an deine Grenzen", sagte sie der "Berliner Morgenpost". "Du bist immer zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein. Immer soll man ganz bei sich bleiben und doch immer auch ganz jemand anderer sein." Eine Zeitlang sei dieser Spagat für sie ziemlich schwer gewesen, aber mit ihrer Familie und ihrem Sohn habe sich alles relativiert.