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50 Jahre Profi-Fußball Promi-Geburtstag vom 14. August 2019: Morten Olsen

Den Namen Morten Olsen kennt in Köln jeder: Erst kickte der Däne für den FC, dann saß er für ihn auf der Trainerbank. Nach 15 Jahren als dänischer Nationalcoach genießt er mittlerweile seinen Ruhestand - ganz in der Nähe eines Vereins, mit dem er einst den UEFA-Cup gewann.

Von Steffen Trumpf, dpa 13.08.2019, 23:01

Kopenhagen (dpa) - Nach einem halben Jahrhundert auf und neben den Fußballplätzen Europas kümmert sich Morten Olsen mittlerweile um ein ganz anderes Grün. Wenn es nicht zu heiß sei und er mit seiner belgischen Ehefrau an die Küste fahre, verbringe er viel Zeit im Garten ihres Hauses vor den Toren von Brüssel.

"Ich bin Rentner. Ich kann machen, was ich will", sagt der frühere Spieler und Trainer des 1. FC Köln. "Nach 50 Jahren als Profi - als Sportler und als Trainer - ist es ganz nett, aufzustehen und sich zu fragen: Und jetzt, was machen wir heute?"

Heute wird Olsen 70 Jahre alt. Das Rentner-Idyll hat sich der disziplinierte Däne hart erarbeitet. Dänemark, Deutschland, Belgien: Diese drei Länder prägten Morten Olsens Fußballerkarriere als Aktiver ganz besonders, als Trainer kehrte er dann für Brøndby IF in die erste dänische Liga sowie für Köln in den Jahren 1993 bis 1995 auch in die Bundesliga zurück. Nach einem Intermezzo bei Ajax Amsterdam folgten rund 15 Jahre als Nationalcoach seines Heimatlandes - der größte Job, den man als Trainer erreichen könne, sagte er einmal. Anfang 2018 gab er schließlich sein Karriereende bekannt.

Eine Rückkehr auf die Trainerbank schließt Olsen auch heute noch aus. Dabei liebte er den Job auf und neben dem Rasen heiß und innig, wie er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur betont. "Ich habe ein fantastisches Leben gehabt. Und dieses Leben war hauptsächlich der Fußball." Er sei zwar rund um die Uhr im Einsatz gewesen, habe das aber genossen. "Ich habe meine Arbeit als Sportler und als Trainer niemals als Arbeit betrachtet. Es war mein Hobby", sagt der Mann aus Vordingborg etwa 90 Kilometer südlich von Kopenhagen rückblickend. Es sei letztlich großartig, wenn man sein Hobby zum Beruf machen könne.

Fußball schaut der Ex-Kölner weiter gern, wenn auch bei Weitem nicht mehr so exzessiv wie während seiner Laufbahn. "Als Coach habe ich jedes Jahr vielleicht 500 Spiele gesehen. Heute sind es vielleicht noch 50", erzählt er. Er möge weiter den technisch anspruchsvollen Fußball der ganz Großen in der Champions League, aber auch kleinere Clubs interessieren ihn. Dass er in Belgien wohnt, hat dabei einen entscheidenden Vorteil: Das Stadion des RSC Anderlecht, mit dem er als Verteidiger in den 80er Jahren UEFA-Cup-Sieger sowie dreimal belgischer Meister wurde, befindet sich nur fünf Kilometer von seinem Haus entfernt. "Manchmal gehe ich ins Stadion, selbstverständlich."

Was angesichts seiner langen Zeit als Trainer oft vergessen wird, ist, dass Olsen auch ein begnadeter Verteidiger war. Nicht zuletzt deshalb zählte Anderlecht damals zur Spitze Europas und Olsen zu den besten Liberos der Welt. Seine Ballsicherheit und seine ruhige, passgenaue Spieleröffnung sorgten unter anderem dafür, dass das vom Deutschen Sepp Piontek trainierte dänische Nationalteam 1984 in Frankreich bis ins EM-Halbfinale kam. Kapitän damals: Morten Olsen.

Diese Erfahrung brachte er in den Endzügen seiner aktiven Karriere auch nach Köln mit - mit dem FC wurde er 1989 als Abwehrchef unter Christoph Daum Vizemeister. Nach drei Jahren Bundesliga war dann Schluss als Aktiver - im Alter von beinahe 40 Jahren und nach 80 Bundesliga- sowie 102 Länderspielen. "Ich hatte eine fantastische Zeit in Köln", resümiert er.

Auch als Coach war Olsen in der Folgezeit erfolgreich: Mit Brøndby wurde er Anfang der 90er zweimal dänischer Meister, das Nationalteam brachte er 2002 ins WM-Achtel- und 2004 ins EM-Viertelfinale. Nach dem Scheitern bei der Qualifikation für die EM 2016 - ausgerechnet gegen Schweden - erklärte er seinen Rücktritt. Auch als Coach kam er bis dahin auf über 100 Länderspiele. Und mit 15 Jahren im Amt überflügelte Olsen sogar den bisherigen Rekordcoach Sepp Piontek, unter dem er einst als Libero gewaltet hatte.