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Grenzenloser Jazz Promi-Geburtstag vom 16. November 2018: Diana Krall

Musik kennt keine Grenze: Diese Erkenntnis hat Diana Krall durch Joni Mitchell gewonnen. Entsprechend weit gedehnt ist ihre Vorstellung von Jazz.

Von Wolfgang Marx, dpa 15.11.2018, 23:01

Berlin (dpa) - Vor gut einer Woche wurde in Los Angeles mit einem Tribute-Konzert groß der 75. Geburtstag von Joni Mitchell gefeiert. Unter den zahlreichen prominenten Gästen war auch Diana Krall, die die Singer-Songwriter-Ikone zu ihren ganz großen Vorbildern zählt.

"Als Pianistin gehört sie zu meinen größten Einflüssen", sagte Krall bei der Veranstaltung im Dorothy Chandler Pavilion in Los Angeles der Zeitschrift "Variety".

Ähnlich hatte sie sich bereits vor knapp 20 Jahren geäußert, als sie ebenfalls für die Woodstock-Ikone bei einem Tribute-Konzert auf der Bühne stand. "Bei dieser Show habe ich gesehen, dass es für Musik keine Grenzen gibt. Mit dieser Haltung bin ich rausgegangen", sagte die Pianistin damals in einem Interview mit der "New York Post".

Um Grenzen hat sich Diana Krall, die heute 54 Jahre alt wird, nie geschert: Sie gehörte in den 90er Jahren zu einer neuen Generation von Jazz-Ladys, die auf Purismus pfiffen, die dem Jazz eine neue Leichtigkeit verpassten und auch Ausflüge in Pop-Bereiche nicht scheuten.

Galt sie anfangs noch als glamouröse und gefällige Smooth-Jazzerin, so zeigte sie schon bald, dass sie auch mehr drauf hat als Candle-Light-Swing. Ihr vielleicht persönlichstes Album ist "The Girl In The Other Room" (2004) mit dem sie den Tod ihrer Mutter und enger Freunde verarbeitete. Ungeschminkt, mutig und mit rauer Stimme gewährte sie dem Zuhörer einen Blick in ihre Seele.

Weltweit landete "The Girl In The Other Room" in den Top Ten der Charts. 1,8 Millionen Exemplare soll Diana Krall davon verkauft haben. Jazz-Puristen war der Erfolg der Kanadierin, die bereits als Kind Klavier-Unterricht bekam, schon immer suspekt. Ihnen ist die Künstlerin zu sehr dem Mainstream verhaftet, aber die mehrfache Grammy-Preisträgerin geht damit lässig um.

Immer wieder greift die Pianistin auch auf die großen Jazz-Standards zurück. So hat sie sich für "Quiet Nights" (2009) ein großes Orchester ins Studio geholt und Songs von Richard Rodgers bis Burt Bacharach eingespielt, die sie mit wunderbar schläfriger Langsamkeit vorträgt.

Ihr aktuelles Album "Love Is Here To Stay" (2018) ist mit Tony Bennett (92) entstanden, dem vielleicht letzten großen Sänger der alten Garde. Die beiden haben Klassiker von George Gershwin zusammen eingespielt. Wobei Kralls tief-sanfte Stimme perfekt zu den raueren Tönen Bennetts passt.

Immer wieder arbeitet Diana Krall auch mit ihrem Mann Elvis Costello (64) zusammen, dem nach seiner Krebserkrankung mit dem Album "Look Now" gerade ein sensationelles Comeback gelang. Die beiden sind Eltern zweier Kinder.