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Oscar-Preisträger Promi-Geburtstag vom 19. November 2018: Barry Jenkins

Es war ein langer - und schließlich auch kurioser - Weg zum Oscar: Inzwischen ist "Moonlight"-Regisseur Barry Jenkins einer der wichtigsten Filmemacher seiner Generation.

Von Wolfgang Marx, dpa 18.11.2018, 23:01

Berlin (dpa) - Was war das für eine verrückte Oscar-Verleihung. Erst kürten Warren Beatty und Faye Dunaway im letzten Jahr das Musical "La La Land" zum besten Film, dann wurde zurückgerudert. Falscher Umschlag.

Wenig später klärte sich auf: Der wichtigste Oscar des Abends ging an "Moonlight" des schwarzen Regisseurs Barry Jenkins. In dem ganzen Chaos blieben ihm nicht mehr viele Worte: "Sehr deutlich, sogar in meinen Träumen, kann dies nicht wahr sein", sagte er. "Aber zur Hölle mit den Träumen! Damit bin ich durch, denn das hier ist wahr! Meine Güte."

Jenkins' erster Spielfilm, das Liebesdrama "Medicine for Melancholy" (2008), war ein kleiner Festivalhit - und nach zwei gescheiterten Projekten kam bereits "Moonlight", der ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des afroamerikanischen Kinos werden sollte. In dem mit schmalem Budget gedrehten Drama erzählt Jenkins intensiv und klischeefrei vom Heranwachsen eines schwulen, schwarzen Jungen in prekären Verhältnissen.

In solchen Verhältnissen ist auch Barry Jenkins, der heute 39 Jahre alt wird, aufgewachsen: "Ich war arm und schwarz und meine Mutter war drogenabhängig", fasste er in "Female First" seine Kindheit in einer rauen Gegend Miamis kurz und prägnant zusammen.

Der studierte Filmemacher hat sich mit einigen Kurzfilmen ganz langsam nach oben gearbeitet. Seine Filmbegeisterung ging sogar soweit, dass er beim Telluride Filmfestival einst jahrelang als Freiwilliger die Toiletten gesäubert und Popcorn verkauft hat, 2016 feierte "Moonlight" schließlich dort seine Weltpremiere.

An der Geschichte von "Moonlight" habe er nie gezweifelt, erzählte er im Interview des "Hollywood Reporter". Dafür sei sie zu eng mit seiner eigenen Jugend in verknüpft: "Es war wie eine extrem anstrengende Therapie."

Auch mit seinem dritten Spielfilm könnte Barry Jenkins für Furore sorgen. Beim 43. Toronto International Film Festival (TIFF) wurde "If Beale Street Could Talk" im September zum "First Runner-Up", dem zweitplatzierten Film, gekürt. Gewonnen hatte "Green Book" von Regisseur Peter Farrelly mit Mahershala Ali in der Hauptrolle, der für seine Darstellung in "Moonlight" einen Oscar als bester Nebendarsteller gewann.

"If Beale Street Could Talk" basiert auf dem gleichnamigen Roman des schwarzen Schriftstellers James Baldwin (1924-1987). In dem Drama geht es um den Kampf einer jungen schwarzen Frau um ihren Geliebten, der unschuldig im Gefängnis sitzt. Jenkins schrieb das Drehbuch für "If Beale Street Could Talk" bereits im Jahr 2013, als er auch das Skript für "Moonlight" verfasste.

Der Film, der in Toronto das Publikum zu Tränen rührte, soll Mitte Februar in die deutschen Kinos kommen. Oscar-Chancen sind nicht ausgeschlossen.