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Als Erster Erster Promi-Geburtstag vom 27. August 2017: Bernhard Langer

Drei Monate, bevor Boris Becker mit seinem Wimbledon-Sieg eine Tennis-Euphorie in Deutschland auslöste, setzte Bernhard Langer mit seinem ersten Masters-Triumph einen Meilenstein im Golfsport. Legende Langer ist immer noch aktiv, auch an seinem 60. Geburtstag.

Von Marc Möller, dpa 26.08.2017, 23:01

Seattle (dpa) - Bernhard Langer wird an diesem Sonntag 60 - doch statt einer rauschenden Geburtstagsfeier steht für Deutschlands Golf-Idol mal wieder das Business im Vordergrund.

"Ich werde in dieser Woche und damit auch an diesem Tag meinen Titel bei der Boeing Classic in Seattle versuchen zu verteidigen", erzählt Langer der Deutschen Presse-Agentur. "Ich werde also auf dem Golfplatz sein." Typisch Langer. Großartige Erfolge, unendliche Leidenschaft für seinen Sport und eine beinahe unheimliche Disziplin.

Seit zehn Jahren ist die US-Senior-Tour Langers Reich, und dort ist er der unangefochtene Superstar. Bisher hat der gebürtige Anhausener 33 Turniere gewonnen und Preisgelder von mehr als 23 Millionen Dollar eingespielt. Ende Juli feierte Langer einen ganz besonderen Sieg. Mit dem Triumph bei der British-Senior-Open in Wales machte er seinen zehnten Major-Sieg bei den über 50-Jährigen perfekt und schrieb damit erneut Golf-Geschichte. "Es ist toll, etwas zu schaffen, das niemandem zuvor gelungen ist", meinte er zu seiner Bestmarke. Einen Plan, wann er die Golfschläger endgültig in der Tasche stecken lässt, gibt es nicht. Seine Gesundheit sei die einzige Einschränkung.

Langers überragende Karriere begann vor über 30 Jahren, am 14. April 1985. Im noblen Augusta National Golf Club zwängte sich ein schlaksiger, blonder Schwabe in das enge, dunkelgrüne Sieger-Jackett. Der damals 27-Jährige gewann als erster deutscher Golfer das traditionsreiche Masters im US-Bundesstaat Georgia - eines der vier bedeutendsten Turniere der Welt. 1993 wiederholte Langer seinen Erfolg an der Magnolia Lane. 106 Siege bei internationalen Meisterschaften auf allen Kontinenten feierte Langer, er war die erste Nummer eins der Welt. 2002 wurde er in die Hall of Fame, die Ruhmeshalle des Golfsports, aufgenommen.

Für den Golfsport in Deutschland waren Langers Masters-Triumphe eine Initialzündung - die als elitär verpönte Nischensportart wurde nun von einer breiteren Masse wahrgenommen. "Bernhard Langer hat Golf in Deutschland überhaupt erst auf die sportliche Landkarte gebracht und dadurch so viele Entwicklungen angestoßen, die heute gar nicht mehr messbar sind", erklärt Deutschlands derzeit bester Golfer Martin Kaymer. "Ohne ihn wäre Golf in Deutschland viel, viel kleiner und unbekannter, als es das jetzt ist."

Kaymer und Langer verbindet seit Jahren eine enge Freundschaft. "In meinem ersten Jahr beim Masters in Augusta hatte ich ihn im Vorfeld gefragt, ob er eventuell eine Proberunde mit mir spielen würde", erinnert sich Kaymer. Als sich der Jungprofi am Tag darauf mit dem Golf-Idol auf dem Putting Grün traf, fragte Langer, ob es in Ordnung sei, wenn zwei seiner Freunde mit ihnen spielen könnten. "Am Abschlag angekommen warteten dort Gary Player und Jack Nicklaus. Diese neun Loch mit drei Legenden werden mir immer im Gedächtnis bleiben", schwärmt der heutige zweimalige Major-Sieger aus Mettmann.

Kaymers Meinung nach sollte sich jeder Golfprofi Langer als Vorbild nehmen. "Es gibt niemanden, der in seinem Alter so konstant auf allerhöchstem Niveau spielt. Seine Leidenschaft, die tägliche Motivation und das Bestreben, immer besser zu werden, sind absolut bemerkenswert." Auch wenn die Kraft nicht mehr so vorhanden ist wie vor 30 Jahren, in puncto Beweglichkeit und Fitness kann es der vierfache Vater noch locker mit den Jungprofis aufnehmen. In seiner US-Wahlheimat Boca Raton in Florida quält sich der Sport-Freak täglich im Fitness-Studio - vor allem Dehnübungen stehen dann auf dem Programm. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Gertenschlank und durchtrainiert tritt Langer bei den Turnieren an.

Unvergessene Triumphe und bittere Dramen erlebte Langer bei seinen Ryder-Cup-Starts. Fünf Siege, fünf Niederlagen: Langers Bilanz als Spieler ist ausgeglichen. 2004 führte er das Europa-Team als Kapitän im Oakland Hills Country Club nahe Detroit zum 18,5:9,5-Rekordsieg über die USA. Ein Erfolg, auf den Langer ganz besonders stolz ist.

Beim bedeutendsten Team-Wettbewerb im Golf erlebte er aber auch einen ganz bitteren Moment. 1991 in Kiawah Island verschob Langer am letzten Loch aus nur zwei Metern den entscheidenden Putt zum Sieg. Die US-Spieler und -Fans feierten frenetisch den hauchdünnen 14,5:13,5-Triumph, während der Deutsche von Weinkrämpfen geschüttelt wurde. Diese harte Lektion hat Langer zu einem besseren Golfer gemacht. "Und weil er einfach nicht aufhört zu spielen und zu gewinnen, definiert er nebenbei mal eben neu, wie lange man Golf auf höchstem Niveau spielen kann", schrieb Langers früherer britischer Rivale und Wegbegleiter Nick Faldo gerade in der "Rheinischen Post".