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Musketier "D'Artagnan" Promi-Geburtstag vom 27. März 2017: Michael York

Der Bühnen- und Filmschauspieler wurde mit Rollen in "Die drei Musketiere", "Cabaret" und "Austin Powers" bekannt. Seit einigen Jahren leidet er an einer seltenen Krankheit. Nun wird Michael York 75 Jahre alt.

Von Uli Hesse, dpa 26.03.2017, 23:01
Der britische Schauspieler Michael York 2008 in Hamburg. Foto: Bodo Marks
Der britische Schauspieler Michael York 2008 in Hamburg. Foto: Bodo Marks dpa

London (dpa) - Als draufgängerischer, aber recht naiver D'Artagnan wurde Michael York im Jahr 1973 mit der Komödie "Die drei Musketiere" berühmt. Gedreht wurde die Trilogie mit Stars wie Charlton Heston, Richard Chamberlain, Faye Dunaway und Raquel Welch im Spanien der Franco-Diktatur.

"Wir verbrachten den ganzen Sommer im Sattel. Ich war noch nie in meinem Leben so fit, mit all dem Reiten, Laufen und Duellieren", sagte York dem "Venice Magazine".

In den 70er Jahren feierte York seine größten Erfolge, mit "Cabaret" etwa schon ein Jahr vor dem Durchbruch als Musketier und mit Agatha Christies "Mord im Orient-Express" ein Jahr danach. Angeschlagen von der seltenen Krankheit Amyloidose, eine Blutstörung, feiert der charmante Brite nun am Montag (27. März) seinen 75. Geburtstag zusammen mit Ehefrau Pat, mit der er seit mehr als 40 Jahren in Los Angeles lebt.

Aufgewachsen ist York in einem englischen Dorf, schon in der Schule engagierte er sich in der Theatergruppe. Nach dem Studium in Oxford trat er dem Nationaltheater von Laurence Olivier bei, wo der Regisseur Franco Zeffirelli ihn in Shakespeares "Viel Lärm um Nichts" neben Maggie Smith ("Downton Abbey"), Ian McKellen ("Herr der Ringe") und Lynn Redgrave ("Peter Pan") entdeckt.

1967 lud ihn der Starregisseur mit einer Gruppe von Nachwuchsschauspielern nach Rom zum Vorsprechen ein. "Wir sagten, wir mögen uns so sehr, dass es egal ist, wer den Job bekommt. So ein Schwachsinn", amüsierte sich York in einem Interview mit "Venice". Er hatte Glück und wirkte in der preisgekrönten Shakespeare-Verfilmung "Der Widerspenstigen Zähmung" neben Richard Burton und Elizabeth Taylor mit.

1972 erhielt er die Rolle als bisexueller Brian Roberts in Bob Fosses Oscar-gekröntem Filmmusical "Cabaret". Doch erst als York in München zu Drehbeginn das Buch las, hatte er realisiert, dass Liza Minellis überdimensionale Figur der Sally Bowles und Joel Grey als Conferencier des Nachtclubs alle Szenen dominieren werden. "Brian war praktisch unsichtbar! Alle wirklich extrovertierten, fabelhaften Charaktere kreisten um ihn herum." York nahm daraufhin seinen ganzen Mut zusammen und bat Bob Fosse, seine Rolle aufzupeppen – mit Erfolg.

Die unterhaltsame Mischung aus Slapstick und Schwertkampf "Die drei Musketiere" entstand später auch, weil Regisseur Dick Lester die Schauspieler ermutigte, ihre eigenen Stunts zu drehen. "Jung und dumm wie wir waren wollten wir es sowieso machen. Und am zweiten Tag war mein Double verletzt und ich sprang für ihn ein. Wir sind mit vielem davon gekommen."

Es folgten Hauptrollen in den Sci-Fi-Filmen "Flucht ins 23. Jahrhundert" und "Die Insel des Dr. Moreau"; später war er in den "Austin Powers"-Parodien zu sehen sowie in der Rosamunde-Pilcher-Serie "Vier Jahreszeiten".

2013 kamen die drei Hauptdarsteller von "Cabaret" noch einmal zusammen, um die Restaurierung des Films zu feiern. Sie erinnern sich vor allem an den perfektionistischen Fosse, den künstlichen Nebel und das harsche Licht. York sagte damals der "Daily Mail": "Für mich war es einer der erfreulichsten Drehs, die ich je erlebt habe. Und ich sage das nicht, weil es das Richtige ist, zu sagen."

Wegen seiner Erkrankung arbeitet York mittlerweile kaum noch als Schauspieler. Es begann 2009, sagte er dem "Telegraph": "Ich bemerkte, dass ich unter meinen Augen dunkle Ringe bekam. Zuerst war ich in der Lage, sie mit Make-up abzudecken, aber es wurde wirklich offensichtlich." Zeitweise verlor er seine Stimme, eine Chemotherapie ließ seine Haare ausfallen, das Gesicht schwoll an. Nach vielen Fehldiagnosen stellten die Ärzte die Diagnose Amyloidose - eine Krankheit, die häufig tödlich verläuft. Doch York hatte Glück: Eine Stammzelltransplantation hilft ihm.

"Ich bin begnadigt worden", sagte er dem Guardian. "Ich weiß nicht ob ich geheilt bin, weil es wiederkommen kann. Es ist wie Tag und Nacht, ich lasse mich wieder begeistern, kann reisen. Ich schaue nicht normal aus - ich könnte Make-up tragen, aber das sehe ich nicht ein. Wenn Leute danach fragen, kann ich es ihnen erklären." York hofft, dass die Augenringe irgendwann verschwinden. Bis dahin, scherzt er, sei er für Rollen als Mafiaboss zu haben – mit dunkelgetönten Brillengläsern.

Michael York