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Schwimmstar Promi-Geburtstag vom 5. April 2018: Franziska van Almsick

Mit 14 wurde sie zum deutschen Schwimm-Liebling, nun wird sie 40. Um Franziska van Almsick ist es ruhiger geworden. Das frühere Covergirl steht nicht mehr oft im Rampenlicht. Die Entwicklung im deutschen Schwimmen macht sie traurig.

Von Thomas Eßer und Christian Kunz, dpa 04.04.2018, 23:01
Franziska van Almsick wird 40. Foto: Lukas Schulze
Franziska van Almsick wird 40. Foto: Lukas Schulze dpa

Heidelberg (dpa) - Ihren Ehrentag will Franziska van Almsick im kleinen Kreis feiern. Das einstige Wundermädchen und Covergirl sucht zum Geburtstag nicht den ganzen Rummel, bezeichnet sich selbst als Familienmensch.

Mit 14 wurde die gebürtige Ost-Berlinerin bei Olympia in Barcelona zur gesamtdeutschen Schwimm-Heldin, als sie Silber über 200 Meter Freistil holte. Am Donnerstag wird sie 40. Ein ganz besonderer Geburtstag für die Mutter zweier Söhne.

"Die 40 bereitet mir auf jeden Fall ein mulmiges Gefühl", sagt van Almsick im Interview der "Welt". "Die 40 steht auf jeden Fall dafür, dass man jetzt wieder ein Stück erwachsener wird, vielleicht auch weiser." Sie sei immer dafür bekannt gewesen, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, erklärt van Almsick. Wenn man jung ist, seien einige Dinge verzeihbar. "Mit 40 solltest du wissen, was du sagst." Den Geburtstag erlebe sie "ziemlich bewusst" und habe Respekt davor.

Respekt hatten spätestens nach ihren fulminanten Auftritten in Barcelona auch die damalige Schwimm-Elite vor der Newcomerin. Neben Silber gewann Freistilspezialistin van Almsick 1992 auch die Bronzemedaille auf der 100-Meter-Strecke und je einmal Silber und einmal Bronze in Staffelrennen. Bei der zwei Jahre später folgenden WM in Rom verpasste van Almsick als Vorlauf-Neunte zunächst das Finale, rückte dann jedoch nach, weil Teamkollegin Dagmar Hase auf ihren Start verzichtete - und holte in damaliger Weltrekordzeit Gold.

1996 reichte es als Topfavoritin bei den Olympischen Spielen in Atlanta zu Silber. Vier Jahre später musste sich van Almsick nach den erfolglosen Rennen von Sydney hämische Kritik gefallen lassen, 2004 schwamm sie in Athen zu Platz fünf. Vier Olympia-Teilnahmen, kein Gold - ein großer Makel?

Nicht für van Almsick selbst. "Ich glaube, für mein Leben und meine Persönlichkeit war es sogar gut, diese Medaille nicht gewonnen zu haben", sagt sie der Zeitschrift "Super Illu". Es mache sie heute aus, dass sie alles versucht und viel erreicht habe, aber der Olympiasieg fehlt. "Das tut mir heute gut in meinem Leben."

Nach ihrem Karriereende 2004 haben sie den Übergang in das "normale Leben" gut geschafft, sagt sie. Es sei ihr wichtig, nicht zu sehr in der Öffentlichkeit zu stehen, ihr Privatleben zu schützen. Sie verbringt Zeit mit ihrer Familie. Mit dem Unternehmer Jürgen B. Harder hat sie einen vier und einen elf Jahre alten Sohn. Sie kümmert sich um ihren Verein "Franziska van Almsick Schwimmkids". Dort setzt sie sich dafür ein, dass Kinder schwimmen lernen. "Denn schwimmen rettet Leben!" Zudem will sie ihr Abitur nachholen und einen Hubschrauberschein machen.

Die Entwicklung des deutschen Schwimmsports stimmt sie traurig. Die Beckenschwimmer waren bei Olympia zuletzt zweimal ohne Medaillen geblieben und hatten auch bei den Weltmeisterschaften im vergangenen Sommer in Budapest enttäuscht. "Zu meiner Zeit waren wir eine Schwimmmacht", sagt van Almsick. Heute müsse man "mit der Lupe nach Talenten suchen. Da ist also einiges schiefgelaufen." Was genau, könne sie nicht beurteilen. Die frühere Weltklasse-Athletin sei nach wie vor bereit, ihren Erfahrungsschatz an den Nachwuchs weiterzugeben. Bisher sei der Deutsche Schwimm-Verband jedoch nicht auf sie zugekommen.

Interview mit Franziska van Almsick bei welt.de

Informationen zum Verein Franziska van Almsick Schwimmkids

Website von Franziska van Almsick