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Enigmatisch Promigeburtstag vom 29. August 2017: Thomas Tuchel

Er gehört zur neuen Generation von Fußball-Trainern, die mit ihrer Vorliebe für schnelles Angriffsspiel und Lauffreude den Sport in den letzten Jahren revolutionierten. Heute wird der gebürtige Krumbacher 44 Jahre alt.

Von Justus Makollus, dpa 28.08.2017, 23:01

Berlin (dpa) - Das Ende kam schnell und unrühmlich: Nach dem Gewinn des DFB-Pokals im Mai 2017 wurde Thomas Tuchel beim Bundesligisten Borussia Dortmund wegen interner Querelen entlassen. Seitdem ist es um den Coach ruhig geworden.

Schon einmal gelang es dem in Bayern geborenen Tuchel, sich von der großen Fußball-Bühne zurückzuziehen: nach einer sehr erfolgreichen Zeit an der Seitenlinie beim FSV Mainz 05, den er seit 2009, mit gerade einmal 35 Jahren, trainierte, wurde der Vertrag im Jahr 2014 mehr auf seinen denn auf Wunsch des Vereins hin aufgelöst, was weithin für Irritation und Befremden sorgte. Tuchel legte daraufhin das in der Branche mittlerweile fast schon üblich gewordene Sabbatjahr ein.

Während dieser Zeit wurde wild über die Zukunft des Trainers spekuliert, Engagements bei RB Leipzig, dem HSV oder sogar Bayern München standen im Raum. Als es dann Dortmund wurde, waren sich die Kritiker einig, dass diese Zusammenarbeit Früchte tragen würde. Als Nachfolger des in der Ruhr-Metropole verehrten Jürgen Klopp, der wie Tuchel auch schon in Mainz gearbeitet hatte, sollte er den eingeschlagenen Weg als Dauerrivale von Klassenprimus Bayern München weiterführen.

Ungeachtet des wenig ruhmvollen Endes bei Dortmund repräsentiert Tuchel die neue Philosophie im deutschen Fußball, die statt auf altgediente und erfahrene Haudegen auf junge, ambitionierte und risikofreudige Trainer setzt. Julian Nagelsmann (TSG Hoffenheim), Domenico Tedesco (FC Schalke 04) oder Alexander Nouri (SV Werder Bremen) stehen in der direkten Nachfolge Tuchels und Klopps. Dazu setzen diese Vertreter der Zunft stark auf eine nachhaltige und intensive Nachwuchsarbeit. Tuchel selbst leitete bis zu seiner Ernennung als Cheftrainer in Mainz die A-Jugend und holte mit dieser 2009 den Meister-Titel in dieser Altersklasse.

In seiner aktiven Karriere stand Tuchel für die Stuttgarter Kickers und den SSV Ulm auf dem Platz. Ein Knorpelschaden zwang ihn schon 1998 zum Ende der Laufbahn als Fußballer.

Auch neben dem Platz geht Thomas Tuchel eigene Wege. Der vielgerühmte Blick über den Tellerrand und die persönliche Profilbildung zeichnen den akribischen und (mitunter) perfektionistischen Charakter des studierten Betriebswirtschaftlers aus.

Mittlerweile hat sich Thomas Tuchel auch international einen Namen gemacht. So wird er aktuell mit verschiedenen großen Clubs aus dem Ausland in Verbindung gebracht (allen voran der Chelsea Football Club). Seine Zukunft bleibt aber, fast schon in gewohnter Manier, offen.

Tuchel gehört nicht zu der Riege von narzisstischen, auf Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit bedachten Kollegen, die keine Gelegenheit auslassen, sich ins Gespräch zu bringen. So ist auch privat von ihm verhältnismäßig wenig bekannt. Verheiratet ist er mit Ehefrau Sissi, das Paar hat zwei Töchter. Das war es dann aber auch schon.

Der heute 44-jährige lässt lieber seine Arbeit für sich sprechen, von der in Zukunft mit Sicherheit noch einiges zu hören sein wird.