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Schauspielerin blickt zurück Gisela Schneeberger findet München zu schick und zu geputzt

Die Schauspielerin Gisela Schneeberger findet, dass München sich stark verändert hat. Und das nicht unbedingt zum Guten.

24.01.2019, 13:25

München (dpa) - Gisela Schneeberger findet ihre Heimatstadt München und deren Bewohner zu schick. "Heute wird alles so schön geputzt. Die anderen, die nicht so schön geputzt sind, die verdrängt man", sagte die 70-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in München.

Neulich sei ihr in ihrem Viertel eine alte Frau mit Buckel und Stock über den Weg gelaufen. "Solche Leute habe ich früher als Kind überall gesehen, jetzt war die wie ein Fremdkörper in diesem Stadtviertel, wo es nur noch schicke Studenten gibt, Kneipen, tolle vegane Geschäfte. Nur noch schick und manchmal auch rücksichtslos." Das sei nicht verwunderlich. "Wenn du die alten Leute nicht mehr im Stadtbild siehst, dann denkst du ja, das ganze Leben besteht nur aus dir, so wie du bist."

Früher sei München anders gewesen, erinnerte sich Schneeberger. "Da gab es viele ärmliche Menschen auf den Straßen, selbst im Univiertel, alte Mutterln am Stock, Männer mit nur einem Zahn im Mund, auch Kriegsversehrte, Kinder mit Rotzglocken, die auf der Straße gespielt haben, aber auch feine Damen, die sich für was Besseres hielten." Heute drücke sich das hohe Selbstwertgefühl vieler Münchner in dicken Autos aus. "Diese Autos fahren die Leute nur für ihr Ego", ist die Schauspielerin überzeugt. In dem neuen ZDF-Zweiteiler "Bier Royal" (Start am 28. Januar, 20.15 Uhr), spielt Schneeberger die Witwe eines reichen Bierbrauers.

Bier Royal