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Künstler-Schicksal Nadja Michael: Für die DDR war meine Stimme zu opulent

Die Opernsängerin hatte in der DDR unter mangelnder Nachfrage nach ihrer Stimme zu leiden. Aus diesem und anderen Gründen wagte sie die Flucht in den Westen.

02.08.2017, 13:19

Berlin (dpa) - Die Sopranistin Nadja Michael ist als junge Frau aus der DDR geflohen, weil das Klangspektrum ihrer Stimme dort nicht gefragt war. Ostdeutschland habe lieber lyrische Stimmen gehabt, "mehr in Richtung Thomanerchor", sagte die Sängerin dem "ZEITmagazin" (Donnerstag).

Sie habe aber schon immer eine opulente, dramatische Stimme gehabt. Deshalb habe sich in ihr das Gefühl verstärkt, sich maskieren zu müssen, wie es ohnehin zum DDR-Alltag gehörte.

"Ich habe als Kind sehr unter der Unterdrückung durch das System gelitten: dass wir zu Hause politisch offen sprachen, ich in der Schule aber einen Teil meiner Persönlichkeit verbergen musste. Das widerstrebte mir zutiefst." Michael, Jahrgang 1969, wuchs in der Nähe von Leipzig auf. Kurz vor dem Fall der Mauer floh sie über die ungarische Grenze nach Österreich.

Die Sängerin gastiert regelmäßig an den bedeutendsten Opernhäusern weltweit.