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#MeToo-Bewegung Prominente Frauen begrüßen Cosby-Schuldspruch

Das Missbrauchs-Urteil gegen Bill Cosby ist für viele Frauen in den USA eine Erleichterung. Manche sehen es als Signal des Wandels. Doch für den Schauspieler ist der Fall noch nicht beendet.

27.04.2018, 11:35
Martina Navratilova: «Frauen wurde geglaubt», schrieb die vielfache Grand-Slam-Gewinnerin. Foto: Joe Castro/AAP IMAGE
Martina Navratilova: «Frauen wurde geglaubt», schrieb die vielfache Grand-Slam-Gewinnerin. Foto: Joe Castro/AAP IMAGE AAP IMAGE

Norristown (dpa) - Mit Erleichterung haben zahlreiche prominente Frauen auf den Schuldspruch für US-Entertainer Bill Cosby reagiert. Viele von ihnen werteten das erste bedeutende Urteil wegen sexueller Übergriffe seit Beginn der #MeToo-Bewegung als wichtiges Signal.

So schrieb US-Tennislegende Billie Jean King auf Twitter: "Die Stärke der vereinten Stimme hat heute gewonnen." An Sexualstraftäter richtete sie die Botschaft: "Die Zeit ist um."

Unter den Schlagworten #MeToo ("Ich auch") und #TimesUp ("Die Zeit ist um") findet in den USA seit einem halben Jahr eine Debatte über sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch statt. Die Bewegung begann mit Enthüllungen über Filmproduzent Harvey Weinstein im Herbst 2017. Die Vorwürfe gegen Cosby waren schon älter. Ein erster Prozess gegen den Schauspieler war vor zehn Monaten geplatzt, weil sich die Jury nicht auf einen Schuldspruch einigen konnte.

Cosby war schließlich am Donnerstag von einer Jury im US-Bundesstaat Pennsylvania in drei Fällen wegen schwerer sexueller Nötigung schuldig gesprochen worden. Ihm droht eine lange Haftstrafe - der 80-Jährige könnte daher den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen. Cosbys Anwalt kündigte an, Revision einlegen zu wollen.

Rund 13 Stunden brauchte die Jury seit Beginn der Beratungen am Mittwoch, um in dem neu aufgerollten Prozess eine Entscheidung zu treffen. Sie befand Cosby für schuldig, die aus Kanada stammende frühere Universitätsangestellte Andrea Constand 2004 mit Tabletten hilflos gemacht und dann sexuell genötigt zu haben.

Wie King zeigte sich auch die frühere Weltklasse-Tennisspielerin Martina Navratilova über das Urteil erleichtert: "Frauen wurde geglaubt", schrieb die in Prag geborene US-Amerikanerin. Endlich gebe es Gerechtigkeit. Das Urteil bestärke auch viele Frauen, die nicht direkt an dem Prozess beteiligt waren, meinte die vielfache Grand-Slam-Siegerin.

Auch viele andere prominente Frauen begrüßten die Entscheidung der Jury. "Endlich etwas Gerechtigkeit für Bill Cosbys Opfer. Mögen sie heute etwas Frieden finden", schrieb die Schauspielerin Elizabeth Banks per Twitter. "Nur weil jemand reich und mächtig ist, heißt das noch lange nicht, dass der Körper eines anderen Menschen automatisch für Sex zu haben ist", kommentierte Schauspielerin Jessica Chastain. "Es muss dafür eine Zustimmung geben." 

Manche sehen das Urteil auch als Anzeichen für gesellschaftlichen Wandel. Schauspielerin Rose McGowan, die die #MeToo-Bewegung mit ins Rollen gebracht hatte, schrieb per Twitter: "Danke, Gesellschaft, dass du aufgewacht bist." Ähnlich äußerte sich dort die Journalistin und Autorin Maria Shriver. Dies seien wichtige Nachrichten. "Die Welt verändert sich. Die Welt hat sich verändert", schrieb die Ex-Frau von Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger.

Beendet ist das lange juristische Gezerre um Cosbys Schicksal indes noch nicht. "Wir glauben nicht, dass Herr Cosby wegen irgendetwas schuldig ist. Der Kampf ist nicht beendet", sagte sein Anwalt Tom Mesereau nach dem Urteil. Der Entertainer blieb gegen eine Million Dollar Kaution vorerst auf freiem Fuß, muss aber seinen Pass abgeben und darf sein nur wenige Kilometer vom Gericht entferntes Anwesen nicht verlassen.

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