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Kritik aus Loburg Schließt der Kreistag eine Schule?

Wird die Loburger Sekundarschule noch doch geschlossen? Der Kreistag hat dazu für Mittwoch eine Sondersitzung einberufen.

Von Falk Heidel 03.07.2015, 17:41

Loburg/Burg l 14 Tage ist es her, als der Kreistag in Genthin mehrheitlich den Fortbestand der Loburger Sekundarschule als Möckeraner Außenstelle einer Gesamtschule beschlossen hat. Zustande gekommen ist diese Mehrheit aber nur deshalb, weil sich die CDU fast geschlossen (und ein großer Teil der SPD) der Stimme enthielten.

Jetzt hat Landrat Burchhardt Widerspruch gegen diesen Beschluss eingelegt. Damit muss sich der Kreistag erneut mit diesem Thema beschäftigen. Eine öffentliche Sondersitzung wird es kommenden Mittwoch um 18 Uhr in der Burger Clausewitz-Sekundarschule an der Wilhelm-Külz-Straße geben.

Seinen Widerspruch begründet Burchhardt mit den vorhandenen Räumlichkeiten in der Sekundarschule Möckern: „Die reichen aus, um alle Schüler der Gemeinschaftsschule aufzunehmen.“ Der Landrat spricht von „gesundem Menschenverstand“ und meint, dies sei der richtige Umgang mit den anvertrauten Steuergeldern: „Mir fiel die Entscheidung gerade wegen der Kinder nicht leicht, ich meine aber, dass dies nach allen Abwägungen der richtige Weg ist.“ In seiner offiziellen Begründung des Widerspruchs bringt Burchhardt eine Summe von 600?000 Euro für die brandschutzgerechte Sanierung der Loburger Außenstelle ins Spiel. Bei der Bauzeit ist von drei Monaten die Rede.

Kreistagsmitglied Andreas Fischer (Wählergemeinschaft) spricht von einer merkwürdigen Logik: „Es gibt jede Menge widersprüchliche Aussagen der Kreisverwaltung mit dem Ziel, Loburg schlecht zu reden. Dort sind Bauarbeiten für 300?000 Euro ein großes Problem für die Schüler, in Möckern soll für 1,5 Millionen gebaut werden – das kann man den Schülern zumuten.“ Fischer sagt auch: „140 Schüler werden aus Loburg wegen des Brandschutzes nach Möckern verlegt, wo der Brandschutz ebenfalls nicht gegeben ist. Das will mir nicht in den Kopf.“ Fischer gibt sich nach wie vor kämpferisch: „Ich werde mich nicht beugen, werde wieder mit Nein stimmen.

Auch die Fraktion Grüne/Endert will ihr Nein-Votum aus dem vergangenen Kreistag wiederholen: „Wir haben viele Fragen an die Verwaltung. So kann man mit den Menschen in Loburg nicht umgehen“, sagte Vorsitzender Lutz Nitz gestern zur Volksstimme.

Beobachter gehen davon aus, dass es im Sonderkreistag diesmal eine Mehrheit für die sofortige Schulschließung geben wird. Hinter den Kulissen habe es Absprachen gegeben, dass sich die Mehrheit der CDU nicht mehr enthalten, sondern für die Schließung votieren wird.

Drei Fragen stellte die Volksstimme gestern an CDU-Fraktionschef Markus Kurze. Die Antworten sind ehrer ausweichender Natur.

Wie beurteilen Sie dieses Thema?

Kurze: Wir haben als Union in der Vergangenheit seit 2007 alles getan, um Loburg neben Möckern zu halten.

Ist es aus Ihrer Sicht richtig, dass der Landrat Widerspruch eingelegt hat?

Kurze: Wir stehen zum deutschen Rechtsstaat und ordnen unsere Entscheidungen dem unter.

Wie sollte die Schullandschaft in Möckern in zwei Jahren geregelt sein?

Kurze: Wenn die Schülerzahlen stabil bleiben, wird die Gemeinde die Grundschulen in Grabow, Loburg und Möckern und einen stabilen Sekundarschulstandort Möckern vorhalten, der für alle Schüler relativ schnell zu erreichen ist. Zudem werden die Gymnasien in Burg und Gommern zur Verfügung stehen.

Der Loburger Schulförderverein hat für Dienstag um 19 Uhr in der Schulaula eine öffentliche Sitzung angesetzt: „Wir hoffen, dass viele Unterstützer den Weg dorthin finden werden“, sagte Vorsitzende Inga Tettenborn. Derzeit hat der Verein 20 Mitglieder, die wiederum beim Sonderkreistag lautstark Präsenz zeigen wollen. Jeanette Guschewski sagte: „Mitten in der Loburger 1050-Jahr-Feier platzt eine solche Nachricht. Unfassbar.“