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Betrugsversuch Wenn "Enkel" 55000 Euro haben wollen

Drei Versuche unternahmen am Dienstag Kriminelle, um mit dem „Enkeltrick“ insgesamt 55 000 Euro zu erbeuten.

Von Tobias Dachenhausen 05.08.2015, 17:36

Burg/Heyrothsberge l Monate ist es her, dass die Polizei im Jerichower Land mit dem „Enkeltrick“ zu tun hatte. Und am Dienstag wurden sie gleich über drei Vorfälle informiert. Zwei Frauen aus Heyrothsberge und eine Frau aus Burg wurden zwischen 13 und 15 Uhr um insgesamt 55 000 Euro gebeten. Es blieb allerdings beim versuchten Betrug, da sich die Frauen nicht auf den Anrufer einließen. „Wir gehen davon aus, dass die Taten miteinander zusammenhängen, sonst wäre es schon ein sehr großer Zufall“, sagt Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch.

Zunächst wurde in Burg eine 80-jährige Frau von ihrem angeblichen Enkel angerufen, der von ihr 35 000 Euro haben wollte. Reaktion der Burgerin: „So viel habe ich nicht“ und legte den Telefonhörer auf. Beim ersten Fall in Heyrothsberge hat die 88-jährige Angerufene den Vorfall sofort als Betrugsversuch entlarvt und den Hörer aufgelegt. „Hier kam der Anrufer gar nicht dazu, eine Summe zu nennen“, sagt Kriebitzsch. Die zweite angerufene Heyrothsbergerin wurde um 20 000 Euro von ihrem „Enkel“ gebeten. Obwohl sie erkannt hatte, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, wollte sie den Anrufer in Magdeburg treffen. Kurz vor der Zusammenkunft rief der mutmaßliche Betrüger ein weiteres Mal an, ob es nicht doch ginge, dass er das Geld bei ihr Zuhause abholen könne. Sie wollte seine Telefonnummer haben, um ihm mitzuteilen, wann sie zuhause ist, daraufhin legte er auf.

„Alle drei Frauen haben absolut richtig gehandelt“, sagt der Polizeisprecher. Eine Rückverfolgung der Täter sei aber schwierig. „In allen Fällen wurde mit einer unterdrückten Nummer angerufen“, erzählt Kriebitzsch. Der Täter habe aber bei allen Telefonaten dialektfrei gesprochen. „Da wir keine Gesprächsmitschnitte haben, können wir eben nicht sagen, ob immer der gleiche angerufen hat oder ob es mehrere Täter waren“, macht Kriebitzsch deutlich. Die Anrufe bei älteren Damen seien eine gezielte Vorgehensweise, die mit Hilfe der modernen Technik vorher recherchiert werde. „Diese Täter stochern nicht im Heuhaufen“, betont der Polizeisprecher.

Mut habe die 65-jährige Heyrothsbergerin bewiesen, die sich, nachdem sie die Polizei informiert hatte, mit dem Täter treffen wollte. „Wenn das funktioniert, könnten wir solche Täter auch schnappen“, sagt der Polizeisprecher. Dennoch ist das kein Muss. Wichtig ist laut Polizei, nicht auf die Forderungen des angeblichen Enkels einzugehen und das Geld keinesfalls zu zahlen. „Wenn ich Zweifel habe, rufe ich als Gegenprobe meine engsten Verwandten an, und frage nochmal nach“, rät Kriebitzsch.