1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Kurs finden, den alle mittragen

Flüchtlinge Kurs finden, den alle mittragen

Der Kreis steht vor enormen Herausforderungen bei der Erstaufnahme von Flüchtlingen. Es fehlen vor allem Unterkünfte

Von Andreas Mangiras 22.09.2015, 15:25

Burg/Genthin l Derzeit kommen jede Woche etwa 40 Flüchtlinge in den Kreis. Darüber informierte Landrat Steffen Burchhardt (SPD) den Kreisausschuss. Derzeit geht der Kreis davon aus, dass bis Ende des Jahres knapp über 1000 Flüchtlinge im Jerichower Land untergebracht sein werden. Für das Jahr 2016 rechnet die Verwaltung mit 2000 bis 2300 Neuankömmlingen. Um die Aufgaben zu bewältigen, ist ein Amt für Migration  im Aufbau. Der Kreis sucht unter anderem auch  Hausmeister und Sozialarbeiter.

„Für dieses Jahr haben wir weitestgehend Lösungen“, betonte Burchhardt. Zunächst ginge es um Aufnahme und Erstunterbringung. Um Integration könne es erst gehen, wenn das Bleiberecht geklärt sei. Es zeichne sich ab, dass für nächstes Jahr Unterkünfte fehlen. „Burg und Genthin allein werden die Aufnahme allein nicht mehr stemmen können“, betonte Burchhardt. Die Kreisverwaltung sucht im gesamten Kreisgebiet nach geeigneten Unterkünften. Sie müssten auch bezahlbar sein. Es gebe Mietangebote, teilweise bis um das Vierfache des üblichen Mietzinses. Der Kreis besitze keine geeigneten eigenen Wohngebäude. Unter Umständen müsste über eigenen Neubau nachgedacht werden, so Burchhardt.

„Bei der Willkommenskultur sitzen wir alle in einem Boot“, betonte CDU-Fraktionschef Markus Kurze. „Aber wir müssen die Menschen mitnehmen, um den sozialen Frieden zu wahren.“ Kurze stellte klar, wer von den Flüchtlingen „kein Recht hat zu bleiben, muss gehen.“ Er äußerte sein Unverständnis, dass in diesem Jahr bisher erst elf Personen aus dem Kreis abgeschoben wurden. Dabei dürfe es nicht bleiben.

„Ich möchte dem Kreis Dank sagen, für die bisher unaufgeregte Arbeit“, erklärte Wolfgang Bernicke (Linke). „Es ist nicht einfach, auch für die Mitarbeiter“. Bernicke bezeichnete die Bewältigung der Flüchtlingshilfe als „eine sozialpolitische Herausforderung a la Bonheur“. Er stellte klar: „Wir sind alle in der Pflicht.“ Auch Peter Randel (Freie Wähler) hält es für dringend erforderlich die Menschen im Kreis bei der Problematik nicht allein zu lassen, sondern mitzunehmen. Jörg Rehbaum (SPD) sieht eine bessere Betreuung gegeben, wenn Flüchtlinge kompakter und in größeren Zentren untergebracht sind und leben. Matthias Fickel (CDU) forderte, dass der Kreis nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten Leistungen erbringe. „Der Bund will Kosten ersetzen, wir wissen aber nicht in welchem Umfang. Wir sollten da sehr sorgsam sein, damit es kein böses Erwachen gibt.“

„Wir wollen einen Kurs fahren, den alle mittragen können“, hob Burchhardt hervor. Um die Aufgabe zu stemmen,  setzt Burchhardt auch auf bisherige  Erfahrungen.  „Die Stadt Burg hat bewiesen, dass es funktioniert.“