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Freisprechung Goldener Boden für junge Gesellen

Zeugnisse, Urkunden und Vereinbarungen gab es bei der Freisprechung der Handwerker in Burg.

Von Falk Heidel 28.09.2015, 09:00

Burg/Genthin l Handwerk hat goldenen Boden! Das ist der Lieblingssatz von Kreishandwerksmeister Konrad Zahn, den der Malermeister aus Gommern zu festlichen Anlässen gern aus der Zitatenkiste wühlt. Bei der Freisprechung am Donnerstag kam ihm Genthins Bürgermeister mit dieser Weisheit glatt zuvor. „Handwerk hat goldenen Boden“, sagte Thomas Barz und begründete damit den internationalen Qualitätsstandard „Made in Germany“.

Am Rednerpult in der Burger Volksbank am Donnerstag ließ sich Zahn den goldenen Spruch trotzdem nicht nehmen. Dieser goldene Boden besteht aus seiner Sicht aus den glänzenden Perspektiven eines jungen Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung: „Der Gesellenbrief ist Ihre Fahrerlaubnis für die berufliche Zukunft“, sagte Zahn in Richtung der zwölf jungen Leute, die sich jetzt Bäcker oder Maler und Lackierer nennen können.

Thomas Barz meint, die jungen Gesellen mögen sich künftig nicht nur auf ihr Talent verlassen: „Fleiß, Pünktlichkeit, Flexibilität und Kreativität sind die traditionellen Werte des Handwerks. Mit dem Abschlusszeugnis stehen Ihnen alle beruflichen Tore offen.“

Aus Sicht von Konrad Zahn kommen ein starker Wille und Mut hinzu: „Das ist das Fundament für den goldenen Boden.“ Und: „Eine gute Berufsausbildung schützt nicht nur vor Arbeitslosigkeit. Sie bietet perfekte Karrieremöglichkeiten.“

Landrat Steffen Burchhardt hat eine Berufsausbildung absolviert. Allerdings nicht im Handwerk. Er hat Bankkaufmann gelernt. Daher kennt er das Gefühl, nach der Ausbildung ein Zeugnis zu bekommen. Er fragte bei der Freisprechung: „Wie würde unser Landkreis aussehen, ohne die 300-jährige Geschichte des Handwerks? Wir brauchen das Handwerk in allen Lebenslagen vom Brot zum Frühstück bis zum Schornstein auf dem Dach. Allerdings sind wir uns dessen im Alltag nur selten bewusst.“ Im schwarzen Anzug mit gelber Krawatte meinte Burchhardt: „Nach bestandener Gesellenprüfung darf man am Wochenende ruhig mal die Sau rauslassen.“

„Sehr gern“, sagte Junggeselle Dominik Daßler. „Allerdings bleibt mir dafür keine Zeit, ich muss Sonnabend und Montag früh arbeiten.“ Der 19-jährige Facharbeiter aus Güterglück gehört zu den acht Junggesellen des Bäckerhandwerks. Obermeister Lothar Sprung aus Möckern überreichte ihnen Zeugnisse und Gesellenbriefe. Nach der Lehre startet Daßler im heimischen Güterglück in sein Berufsleben. Er gehört zu den gut 50 Mitarbeitern der Bäckerei Richter, die in der Region zwölf Filialen betreibt. Seine Spezialität ist die Konditor-Linie. Wenn seine Schicht morgens um halb drei beginnt, kümmert er sich oft und gern um Obstschnitten, Blätterteig und Co. Er meint: „Ich kann nicht behaupten, dass mir das frühe Aufstehen Spaß macht, aber es gehört nun mal zu meinem Beruf.“

Zum Beruf von Steffen Trost gehört es, mit kleinen Ansprachen die Atmosphäre im Empfangssaal aufzulockern. Trost ist Vorstandsmitglied der Volksbank im Jerichower Land. Er sprach von Traditionen und Parallelen seines Hauses mit dem Handwerk. Als Beispiel nannte er die einstigen Banken für Handwerk und Gewerbe in Genthin und Burg. Dem entsprechend will das Bankhaus mit der Handwerkern demnächst eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnen. Handwerksmeister Zahn: „Die Idee ist im Sommer beim Angelfest der Handwerkerschaft in Burg entstanden. Beide Seiten werden von dieser intensiven Kooperation profitieren, da bin ich mir sicher.“

Profitiert haben Handwerker und Azubis seit jeher von den Mitgliedern der Gesellenprüfungsausschüsse. „Deshalb ist es uns ein Bedürfnis, einige langjährige Mitglieder mit Ehrenurkunden auszuzeichnen“, sagte Handwerkerschafts-Geschäftsführerin Diane Sommer.