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Flüchtlinge Kreis plant drei Unterkünfte

Um die Unterbringung der Flüchtlinge auch 2016 zu gewährleisten, plant der Kreis den Neubau von drei Gemeinschaftsunterkünften.

Von Tobias Dachenhausen 03.11.2015, 13:30

Burg/Möckern/Gommern l Der Landkreis geht davon aus, dass im kommenden Jahr noch einmal deutlich mehr Flüchtlinge im Jerichower Land unterzubringen sind, als in diesem Jahr bereits geschehen. Und spricht von einer vagen Planzahl von 2000. Für eine derartige Anzahl reichen die bestehenden Unterbringungsmöglichkeiten nicht mehr aus. Deshalb wird derzeit die Errichtung von zwei bis drei neuen Unterkünften geprüft. Der Kreisausschuss gab dem Landrat für den Erwerb von zwei noch nicht näher benannten Grundstücken in Möckern und Gommern die Ermächtigung. Zudem soll bei Bedarf eine Fläche an der Zerbster Chaussee/Paddenpfuhl in Burg, die dem Landkreis gehört, erweitert werden.

„Da viele private Angebote nicht wirtschaftlich sind, prüfen wir die Schaffung neuer Kapazitäten im Eigentum des Landkreises“, erklärt Landrat Steffen Burchhardt (SPD). In Burg sehen die Bauplanungen eine neue zentrale Unterkunft mit 300 Plätzen in mehreren kleinen Gebäuden vor. „Wenn wir bauen, dann gleich im Hinblick auf eine sinnvolle Nachnutzung“, erklärt Burchhardt. Kreisvorstand Bernd Girke bezeichnet die Bauweise als Pavillonstil, so dass die Häuser später auch als Wohnungen nutzbar seien. Die Verträge mit dem Betreiber der derzeit genutzten Gebäude haben noch Laufzeiten bis 2019 bzw. 2020.

Markus Kurze (CDU) sieht in der Konzentration der Flüchtlinge an einem Standort in der Kreisstadt durchaus ein Problem und spricht von „sozialem Sprengstoff. Eine Entzerrung würde Sinn machen.“ Viele junge Familien hätten sich in der Nähe vom Paddenpfuhl angesiedelt. Für eine Integration wäre es sinnvoll, die Bürger auch rechtzeitig mitzunehmen“, betont der CDU-Fraktionsvorsitzende. Ein anderes Grundstück in Burg zu erwerben, ist aus Sicht der Verwaltung keine Option. „Uns gehört hier ein Grundstück, warum sollten wir dann ein anderes erwerben?“, fragt Burchhardt. Und: „In dieser Lage in der Stadt hat sich bereits vieles eingespielt“, macht Burchhardt deutlich. Auch Jörg Rehbaum (SPD) sieht hier keinen Grund zu polemisieren. „Wir hatten in Burg Mitte der Neunziger 1200 Asylbewerber in fünf Blocken, jetzt sind es um die 400. Wir sind also noch weit entfernt“, sagt er mit Blick zu Markus Kurze.

Ähnlich wie in Burg sollen auch die Unterkünfte in Gommern und Möckern aufgebaut werden. In Gommern plant die Verwaltung mit einem Neubau, der Platz für 150 Menschen bietet. Dazu sollen 20 bis 30 Wohnungen angemietet werden. In Möckern wurde der Verwaltung ein Grundstück in der Stadt in Aussicht gestellt. Auch hier soll ein Neubau mit einer Kapazität von 100 bis 200 Flüchtlingen entstehen und Wohnungen bereitgehalten werden. „Wir bauen dann keine Gartenlauben, sondern ein Gebäudesystem mit abgeschlossenen Einheiten“, betont Girke. Ziel der Kreisverwaltung ist es, bereits im Januar/Februar die Wohnungen zu beziehen. Mitte 2016, spätestens im Herbst, sollen die Neubauten zur Verfügung stehen.

Der Ermächtigung zum Kauf der Grundstücke stimmten die Ausschussmitglieder bei drei Enthaltungen zu. „Es ist wichtig, dass wir aus den teuren Mietverträgen raus kommen. Sonst wird unsere Notlage ausgenutzt und wir sind erpressbar“, macht Andreas Fischer (FDP/WG/FW) deutlich.