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Selbsthilfegruppe Fröhlichkeit ist auch eine Medizin

Mit einer Festveranstaltung würdigte die Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs in Burg ihr 25-jähriges Bestehen.

Von Bettina Schütze 03.11.2015, 06:00

Burg/Genthin l „Es sind Momente, die man nicht vergisst“, machte Waltraud Schröder, die erste Gruppenleiterin, in ihrer Festrede deutlich. Die Theeßenerin nahm die Festveranstaltung zum Anlass, um auf besondere Momente im Gruppenleben zurück zu blicken. Dazu gehörten auch traurige Momente: „So war ich mit meinem Mann Walter in den ersten 15 Jahren über 60-mal zu Trauerfeiern. Das hat sehr weh getan.“

Aber es gab es viele schöne Momente. So hat Waltraud Schröder viele liebe Menschen bei Landes- und Bundestagungen kennen- und schätzen gelernt. „Ein Dr. Deri aus der Schweiz war zwei Mal mit seinem Geschäftsführer in unserer Gruppe. Das stand sogar wochenlang in der Volksstimme.“

Im Oktober 1995 erhielt die Selbsthilfegruppe den Gesundheitssonderpreis der AOK, verbunden mit einer 1000 DM-Zuwendung. Nach mehr als Jahren wurde Waltraud Schröder als Gruppenleiterin verabschiedet. Aus diesem Anlass erhielt sie die Ehrennadel von Ministerpräsident Wolfgang Böhmer überreicht.

„Ein absoluter Hoch-Moment für mich war 2002 natürlich der Neujahrsempfang beim Bundespräsidenten Johannes Rau im Schloss Bellevue in Berlin“, erinnerte sich Waltraud Schröder. Ein anderer Moment war für sie das Gespräch mit Bundespräsident Roman Herzog im Schloss Möckern anlässlich der Einweihung der dortigen Grundschule. Zu den Rolandfesten 1998 und 1999 war die Selbsthilfegruppe mit Info-Ständen mit gebastelten Sachen und Präsentationen vertreten. „Oberbürgermeister Bernhard Sterz rannte den ganzen Tag mit unserer Rose in der Hand durch Burg.“

Gruppenleiterin Elisabeth Brandt ehrte die langjährige Mitgliedschaft von Waltraud Schröder, Hildegard Stegemann, Elfriede Kramm und Walter Schröder. „Wir gedenken aber auch derer, die uns einen Teil der 25 Jahre begleitet haben“, so Elisabeth Brandt.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Waltraud Wolff begleitet die Selbsthilfegruppe schon seit Jahren. „Ihr habt diese Gruppe, um neue Lebensfreude zu wecken und Ängste los zu werden“, so Wolff und weiter: „Es macht Sie aus, dass Sie die eigene Krankheit nicht beklagen, sich gegenseitig helfen.“ Und Burgs Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) brachte seine persönlichen Eindrücke zum Ausdruck: „Sie haben überwiegend fröhliche Momente erlebt. Sie kommen hier wohlbehütet zusammen, um sich auszutauschen. Fröhlichkeit und Lachen sind auch eine Medizin.“ Auch Dr. med. Heinrich-Joachim von Moltke fand nur lobende Worte für die Gruppe. „Die Diagnose Krebs ist immer mit viel Angst verbunden. Sie können sagen, ich weiß, wie es Dir geht. Dafür möchte ich danken. Es ist auch eine Hilfe für uns Ärzte. Sie sind gut informiert und vernetzt. Sie bewahren uns vor Betriebsblindheit.“

Mädchen und Jungen der Kita „Bambi“ führten ein kleines Programm auf und Liedermacherin Sigi Wilke erfreute mit eigenen Liedern.