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Gauner und Diebe Die Maschen sind immer dieselben

Gauner und Diebe haben bewährte Maschen. Welche das sind, erklärte jetzt Kriminalrat a.D. Lothar Schirmer.

Von Manuela Langner 05.11.2015, 06:00

Gommern/Burg l Gerade einmal drei der etwa 30 Zuhörer im Gemeindezentrum am Pöthener Park meldeten sich, als Kriminalrat a. D. Lothar Schirmer fragte, wer schon einmal Opfer einer Straftat geworden sei. Deutlich mehr hoben den Arm, als der langjährige Kriminalist hinwies, dass auch Fahrraddiebstähle dazugehörten.

Über „Tricks der Gauner und Ganoven“ sprach Lothar Schirmer auf Einladung des Heimatvereins Karith. Er erklärte, weshalb Kriminalität in den Medien heute eine größere Rolle spiele als zu DDR-Zeiten, verglich die Statistiken damals und heute und erläuterte die Unterschiede.

In kurzen, unterhaltsamen Episoden, die meistens aus seinem Berufsleben gegriffen waren, schilderte er die Tricks der Gauner und Ganoven und gab Tipps, wie man sich schützen kann. „Die Maschen sind immer wieder dieselben“, sagte Lothar Schirmer. Nur in anderen Nuancen. „Wenn sie ein Bauchgefühl haben, dass etwas nicht stimmen könnte, dann sagen sie ‚nein‘.“

Zu den immer aktuellen Tricks gehört das Klingeln an der Wohnungstür. Beliebte Vorwände sind die Abgabe eines Paketes (per Nachnahme) oder die Frage nach der Toilettenbenutzung. Wichtig sei, keinen Fremden in die Wohnung zu lassen und die Tür zu verschließen, wenn man ein Glas Wasser oder ähnliches hole.

Wer unsicher sei, ob die Amtsperson, der Polizeibeamte etc., die an der Tür klingelt, tatsächlich echt ist, sollte zusätzlich zum Dienstausweis immer nach dem Führerschein oder Personalausweis fragen, um überprüfen zu können, ob beide identisch sind. „Ein Gauner will seinen echten Namen nicht hergeben.“

Warum funktioniert der Enkeltrick immer wieder? Weil diejenigen, die sich als vermeintliche Enkel ausgeben, ganz raffiniert vorgehen, und die Senioren oftmals empfänglich für das entgegengebrachte Interesse sind.

Vor Kaffeefahrten warnte Lothar Schirmer eindringlich und berichtete von seinen Erfahrungen, als er jüngst undercover für eine Fernsehsendung mitfuhr. „Für mich war das eine Fortbildungsmaßnahme“, sagte er und schilderte die Tricks, mit denen die Veranstalter vorgehen. Die verdeckten Kameras seines Kameramannes wurden vom Veranstalter ausgemacht. Der dachte jedoch nicht, dass er das Fernsehen vor sich hat, sondern einen Konkurrenten, der sich Tricks abschauen will.

Mit viel Beifall und einem Blumenstrauß bedankten sich die Karith-Pöthener bei Lothar Schirmer für die kurzweiligen und lehrsamen zwei Stunden. Im Frühjahr will er wiederkommen und darüber sprechen, wie man sein Eigenheim sichern kann.