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Pflanzaktion 800 Walnussbäumchen für Loburg

Die „Rittergut von Barby GbR“ macht wirklich ernst mit dem Vorhaben, Deutschlands größte Walnussplantage entstehen zu lassen.

Von Stephen Zechendorf 20.11.2015, 10:00

Loburg l Allen Sturmböen zum Trotz bohrte am Mittwoch ein Minibagger im Abstand von etwa fünf Metern gut 50 Zentimeter tiefe Löcher in den Acker. Wenig später rammte ein Mitarbeiter der „Rittergut von Barby GbR“ stabile Stützpfähle in die Erde, kurz darauf ließ sein Kollege dürre, knapp zwei Meter lange Walnusssetzlinge folgen.

Jetzt nur noch Stämmchen am Pfahl anknüppern, Loch zuschütten, angießen, fertig ist die neue Plantage! Na, gut – noch 20 Jahre warten, aber dann gibt es was auf die Nüsse. Nein, anders: dann gibt es Nüsse. Und zwar eine ganze Menge.

An allen Ortsausgängen von Loburg sollen bekanntlich solche Walnuss-Plantagen angelegt werden, die dem Einreisenden klarmachen: „Seht her, Loburg ist schon bald die Hauptstadt des Walnussanbaus in Deutschland!“ Zumindest am Ortseingang Richtung Möckern dürfte daran schon jetzt kein Zweifel mehr bestehen: Zu den schon gepflanzten rund 2000 Bäumen auf zehn Hektar Bäumen rechtsseitig der Bundesstraße vor Loburg-Padegrim gesellen sich seit vorgestern weitere 800 Minibäumchen auf etwa vier Hektar linksseitig der Bundesstraße.

Es handelt sich um Walnussbäumchen der Sorte „Mars“. Der ehemalige Gutshofverwalter Fabian Lipfert hatte nach langer Recherche diese Sorte als ideal für Loburgs Klima und Böden erachtet. Auch nach Lipferts Weggang vor etwa einem halben Jahr setzt das Rittergut auf diese Sorte. Des Weiteren sprießen Bäume der Sorte „Milotai 10“ auf den Äckern rund um Loburg.

Alles begann damit, dass Robert Dahl, ein Nachfahre der Adelsfamile von Barby, den vor sich hingammelnden Familiensitz am Münchentor erwarb. Ging es zuerst darum, das Wohnhaus des Großvaters wieder in Schuss zu bringen, so ist aus der Wiederinstandsetzung des maroden Adelssitzes (längst noch nicht vollendet)ein kostenintensives Hobby geworden. Doch Robert Dahl wäre nicht Robert Dahl, wenn der Geschäftsmann nicht versuchen würde, das Aufwändige mit dem Nützlichen zu verbinden. Und so entstand bereits aus dem ehemaligen Verwalterhaus neben dem Gutshaus das „Barbycafé“, welches vor wenigen Tagen sein einjähriges Bestehen feiern konnte.

Dahl will rund um Loburg die größte Walnussplantage Deutschlands errichten. Von 50 bis 70 Hektar ist die Rede. Mit der Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse kennt Robert Dahl sich aus. Der Mittvierziger hat seit Jahren mit seinen „Karls Erdbeerhöfen“ und Erlebnisdörfern in Nord- und Ostdeutschland großen Erfolg. Nun gründete er die „Rittergut von Barby GbR“.

Die ersten 450 Bäumchen wurden im Dezember 2013 auf einer Fläche von zweieinhalb Hektar am Ortseingang in Sichtweite der Loburger Burg gepflanzt. Ein Jahr darauf folgten weitere 1600 Bäumchen.

Die erste Ernte ist erfahrungsgemäß erst in fünf bis zehn Jahren zu erwarten. Den sogenannten Vollertrag werfen die Bäume allerdings je nach Sorte erst nach etwa 15 bis 20 Jahren ab. Gerechnet wird dann mit ein bis fünf Tonnen getrockneter Nüsse pro Jahr und Hektar. Die Nüsse sollen über die Erdbeer-Höfe vermarktet und im Barbycafé in Loburg verwertet werden, sagt Ruth Everinghoff, die Café-Betreiberin, die freilich schon jetzt Nusstörtchen im Angebot hat.

In Deutschland wird Walnussanbau bislang im Süden, vor allem in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, betrieben. Die größte Plantage soll sechs Hektar umfassen. In Nordhessen entsteht derzeit eine Anlage mit über 10 Hektar. In Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen gibt es bislang Plantagen von einem bis drei Hektar. Teils handelt es sich um ehemalige Landesversuchsanstalten. In Westeregeln gibt es seit den 80er Jahren eine Plantage.

In Brandenburg hat sich eine Initiative das Ziel gesetzt, den Walnussanbau zu beleben.

Zur Erinnerung: Rund um Loburg sollen mittel- bis langfristig auf 50 bis 70 Hektar Walnussbäume gepflanzt werden.