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Forst Große Gefahr durch trägen Käfer aus Asien

Seit Monaten treibt der Käfer vor allem im Gebiet der Landeshauptstadt Magdeburg sein Unwesen.

03.03.2016, 05:00

Burg l Seit 2014 treibt der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) sein Unwesen in Magdeburg. Vor allem im Norden der Landeshauptstadt wurde ein Befall gemeldet. Nun hat er sich auch erstmals im Bereich des Landkreises Jerichower Land einen Wirtsbaum gesucht.

Im Herbst des vergangenen Jahres wurden die Käfer im Wiesenpark - rund zwei Kilometer vom Herrenkrugpark - im Bereich des hiesigen Landkreises gefunden. Die Bäume im Umkreis von 100 Metern rund um die Fundstelle sind bereits gefällt. „Um die mit dem ALB befallenen Bäume wird außerdem vorsorglich im Umkreis von zwei Kilometern eine Quarantänezone festgelegt“, erklärt Anne Schubert, Dezernentin für Pflanzengesundheit in der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, auf Nachfrage der Volksstimme: „In dieser Zone werden bestimmte Maßnahmen ergriffen.

Dazu gehört eine systematische und gründliche Pflanzenbeschau, auch Monitoring genannt.“ Einige Teile der Quarantänezone befinden sich ebenfalls auf der Gemarkung des Jerichower Landes. So reicht sie bis kurz vor Biederitz und Gerwisch sowie bis nach Hohenwarthe hinein. Nach Europa gekommen ist der Schädling höchstwahrscheinlich durch befallenes Palettenholz, wie es für den Transport von Steinen oder Granit verwendet wird. „Dieses Holz unterliegt selbstverständlich strengen behördlichen Kontrollen“, versichert Anne Schubert, „aber sollten dennoch befallene Paletten in den Handel gelangen und unbedacht gelagert werden, erhalten die Larven damit die Möglichkeit ihre Entwicklung zu vollenden.“ Die entwickelten Käfer suchen sich dann Bäume für die Eiablage. Besonders gern haben die Käfer Ahorn, Pappel, Weide, Kastanie und Birke. 95 Prozent, der in Deutschland betroffenen Bäume, seien von diesen Arten.

„Außerdem wurden weltweit zum Teil auch nur einzelne Stadien des Käfers an sehr vielen Pflanzen verschiedenster Baumarten gefunden“, warnt die Dezernentin: „Daher besteht theoretisch die Möglichkeit, dass der Schädling seinen Speiseplan erweitert.“

Das besonders Tückische an dem Tier ist, dass er in Europa keinen echten natürlichen Feind hat. Lediglich der Specht sucht sich die Larven und frisst sie auf. In Asien gibt es jedoch Feinde, wie zum Beispiel einige Wespenarten.

Mit chemischen Bekämpfungsmitteln kann man der Plage ebenso wenig Herr werden. Lediglich die Abholzung der Bäume bringe etwas Eindämmung. „Weitere Fällmaßnahmen sind derzeit nicht geplant“, beruhigt Anne Schubert von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau. Die beste vorbeugende Maßnahme sei „die gründliche Beschau der befallsgefährdeten Bäume“.

Bisher habe man keine weitere Stellen gefunden, ist aus dem Umkreis der Revierförster im Jerichower Land zu hören. „Doch wir machen uns große Sorgen“, sagt einer der Volksstimme. Die Förster sind auch für Monitoring mitverantwortlich.

Sorgen haben auch die Naturschützer des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). Sie bezeichnen die Rodungen als „maßlos“ übertrieben und „gnadenlose Hetze“. Es sei kein Fall bekannt, wonach ein Laubbaum durch Käferbefall abgestorben sei. Die Einwanderung des Asiatischen Laubholzbockkäfers sei nicht mehr zu stoppen, betont Claus Wurst vom Naturschutzbund (Nabu): „Wir kriegen die Art nicht mehr los“, meint der Fachmann.