1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Im April wird Lüttgenziatz Kriegsschauplatz

Dreharbeiten Im April wird Lüttgenziatz Kriegsschauplatz

Am zweiten April-Wochenende bricht in Lüttgenziatz für kurze Zeit der Krieg aus. Ein Filmteam ist vor Ort.

Von Stephen Zechendorf 07.03.2016, 19:37

Lüttgenziatz l „Am Sonnabend wird es besonders laut“, sagt Heiko Behnke. Der Genthiner ist Locationscout, auf gut deutsch: Drehortfinder. Im Ortschaftsrat von Hohenziatz hat er soeben sein Vorhaben vorgestellt: für die Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm über den Zweiten Weltkrieg möchte man vom 8. bis 10. April im Ort Panzer einfallen lassen, im ehemaligen Gutshof einige Szenen drehen und es dabei mit Pyrotechnik ziemlich krachen lassen.

Der Film, an dem das Filmteam schon seit 2014 dreht, zeigt den Weg des Obergefreiten Helmut Böttger von der freiwilligen Meldung bei der Luftwaffe 1942 bis zum Kriegsende in US-Gefangenschaft. Der Plauener Filmemacher Heintje Peter versteht seinen Film dabei nicht als Heldenepos, sondern als Zeugnis des „normalen Wahnsinns der damaligen Zeit“. Angestrebt werde die möglichst genaue Darstellung der geschichtlichen Ereignisse ohne Geschichtsverfälschung und subjektive Wertung, aber mit mit authentischen Uniformen, Fahrzeugen und Waffen. Den Obergefreiten Böttger gab es wirklich. Auf der Suche nach Zeitzeugen lernte das Filmteam den über 90-Jährigen kennen und will sein Leben im Krieg verfilmen

In Lüttgenziatz glaubt Heiko Behnke, den idealen Schauplatz für einige noch offenen Szenen gefunden zu haben. Geholfen hat dem Filmbegeisterten dabei der Zufall: „Ich wollte nicht immer im Raum Genthin suchen, und bin deswegen mal in Theeßen von der Autobahn abgefahren.“ Dann stand er auf dem Lüttgenziatzer Dorfplatz und war begeistert von den schönen Feldsteinhäusern, der Kopfsteinpflasterstraße und dem ruinösen Gutsgelände: „Es ist hier alles so sauber, hier ist die Welt noch in Ordnung.“

Behnke verspricht, dass auch nach dem Einfall der Russen und Filmemacher im Ort alles in Ordnung sein soll: „Die Militärfahrzeuge kommen mit Gummibereifung, die Pyrotechnik macht nur Lärm, aber sonst keinen Schaden.“

Granateinschläge und Artilleriefeuer schaden also schlimmstenfalls dem Trommelfell. In den Waffen werden Platzpatronen verschossen. Als Pryotechniker habe man versierte Profis dabei.

Unter den Komparsen gibt es dagegen viele Leute, die den Dreh aus Spaß und ohne Bezahlung mitmachen. Erwartet werden bis zu 150 Darsteller, dazu eine Menge historischer Fahrzeuge, darunter auch eines der seltenen Sonder-Kfz 247.

Apropos Fahrzeuge: Für die Dauer der Dreharbeiten soll im Ort natürlich alles original aussehen, wie vor 70 Jahren. Daher werden die Anwohner gebeten, ihre modernen Fahrzeuge dann nicht auf der Straße zu parken. Über die Leihgabe historischer Maschinen und Gegenstände freut sich das Filmteam dagegen ganz besonders.

Außerhalb der Dreharbeiten und in den Abendstunden freue man sich auf Kontakt mit der Bevölkerung, so Heiko Behnke. Mit Informationsblättern werden die Einwohner über Umfang und Auswirkungen der Filmarbeiten informiert.

Mehr Infos gibt's unter: www.war-movie.de