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Kooperation Was hinter 4Er15b steckt

Für Kitas und Horte gibt es 19 Träger im Jerichower Land. Mit allen schließt die Burger Berufsschule Kooperationsverträge ab.

Von Falk Heidel 17.03.2016, 13:00

Burg l 4Er15b – hinter dieser Kombination steckt der Name einer Berufsschulklasse aus dem Bereich Fachschul-Sozialpädagogik. Anders gesagt: Hier sitzen 21 junge Menschen, die eines Tages als Erzieher in Kindertagesstätten arbeiten werden: 16 Frauen und fünf junge Männer. „Von den gut 1500 Berufsschülern in Burg gehören rund 60 junge Menschen aus fünf Klassen zum Bereich von Bildungsgang-Leiter Tobias Ulrich“, erklärt Schulleiter Stefan Bruns.

Diesen Bildungsgang haben Ulrich und seine Mitstreiter in diesem Schuljahr neu aufgestellt: „Im Rahmen der dreijährigen Ausbildung verbringen die Schüler das letzte Schuljahr komplett in den Tagesstätten. Theoretischen Unterricht gibt es nur noch in den ersten beiden Jahren: Lediglich unterbrochen von einigen Zwei-Wochen-Praktika“, erklärt Ulrich. Zuvor gab es den so genannten Block-Unterricht, bei dem sich theoretische und praktische Wochen abwechselten.

Das neue System hat verschiedene Vorteile, sagt Schulleiter Bruns: „Unterricht und Lehrerzeiten lassen sich besser planen.“ Noch wichtiger: Die Kindertagesstätten haben ihre Auszubildenden über einen großen Zeitraum vor Ort: „Sie können also viel nachhaltiger in die Dienstpläne integriert werden“, meint Burgs Bürgermeister Jörg Rehbaum. Bruns und Rehbaum unterzeichneten vor einigen Tagen eine entsprechende Kooperationsvereinbarung. Bruns: „Die anderen Träger werden in den nächsten Wochen folgen.“ Dabei handelt es sich sowohl um freie Träger wie DRK oder Johanniter, als auch um Städte und Gemeinden wie Genthin oder Biederitz.

Im Rahmen der Vertragsunterzeichnung gab es vor einigen Tagen ein Kompliment des Schulleiters an Tobias Ulrich: „Mit ganz viel Herzblut hat er diesen Bildungsgang optimiert.“

Für Bruns ist es künftig noch wichtiger, dass nur junge Menschen diesen Bildungsgang belegen, wenn sie gute Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss haben: „Es ist nicht unsere Intention, dass Schüler diesen Kurs belegen, nur um irgendwo untergebracht zu sein.“

 

Daher wolle er bei der Aufnahme von Schülern in diesen Bildungsgang andere Prämissen setzen. Die Stadt Burg beschäftigt rund 130 Erzieher in neun Einrichtungen. Bürgermeister Jörg Rehbaum sieht nur Vorteile in der neuen Regelung an der Burger Berufsschule: „Jetzt können sich die Tagesstätten ihre Azubis genauer anschauen, ob sie ins Team passen, ob sie nach der Ausbildung übernommen werden können.“

Für die jungen Leute ist die Ausgangslage perfekt: „Der Erzieher-Markt ist eng“, meint Rehbaum.

In der Burger Kita „Regenbogen“ hat Sandy Weiß schon einige Praktika absolviert. Doch dabei soll es nicht bleiben: „Es gibt Gespräche mit der Kita-Leitung.“ Doch erstmal sitzt sie in der Klasse namens 4Er15b. Lehrer Tobias Ulrich hat heute das Thema Muskulatur des Menschen ausgegeben. Selbststudium ist angesagt – schließlich weilt der Lehrer grade bei der Unterzeichnung einer wichtigen Angelegenheit.