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Schüleraustausch Auf gute Nachbarschaft

Seit 2009 besteht zwischen der Burger Berufsschule und der Jean d‘Alambert-Schule in Frankreich eine enge Partnerschaft.

Von Marc Bracht 29.03.2016, 05:00

Burg/Genthin l Jedes Jahr finden Schüleraustausche und Besuche statt. Drei französische Klassen konnten jetzt zum ersten Mal Deutschland und ihre Partnerschule aus erster Hand kennenlernen. 24 Schüler von der „Jean d‘Alambert“-Schule in Issoudun, Frankreich, haben den Alltag an der kreislichen Berufsschule „Conrad Tack“ hautnah kennen gelernt. Bei einem Rundgang am vorigen Mittwoch durch ihre Partnerschule gab es interessante Einblicke in Fächer wie Physik, Biologie und Deutsch. Zusätzlich konnten die jungen Franzosen beim Unterricht der Erzieherinnen ihr Gesangstalent unter Beweis stellen. Sprachbarrieren wurden mit Humor genommen.

Französischschüler aus Burg hatten die Führung durch die Schule vorbereitet. Sie erklärten den Gästen alles Wissenswerte des Schülerdaseins an der berufsbildenden Schule. Selbstverständlich komplett auf Französisch.

Einer von ihnen ist der Zwölftklässler Chris Juchum. Er war selbst schon einmal im Rahmen des Schüleraustauschprogramms in Issoudun. Dort bemerkte er Gemeinsamkeiten und Unterschiede.„Der Zusammenhalt der Schüler in Frankreich ist genauso stark wie hier“, erklärte er. Der größte Unterschied, der ihm vor Ort aufgefallen sei: der längere Schultag. „Bei uns endet der Unterricht immer um 17.30 Uhr“, stellte Alysson Fournier sofort klar. Damit löste die mitgereiste Lehrerin der Franzosen großes Staunen bei den deutschen Schülern aus.

„Mir gefällt es sehr in Deutschland“, sagte der 17-jährige Schüler Maxence Raymond aus Issoudun beim Mittagessen. Er besucht die erste Klasse der Fachrichtung „Logistik“ und könne sich vorstellen, nach seinem Abschluss in Deutschland zu arbeiten. Besonders die deutsche Architektur habe es ihm angetan. „Die Städte in Deutschland sind viel moderner und schöner als bei uns“, so der 17-Jährige.

Seit 2009 besteht die Partnerschaft zwischen den beiden berufsbildenden Schulen. Ins Leben gerufen hat sie Uwe Birkholz, verantwortlich für internationale Beziehungen im Magdeburger Kultusministerium. „Seit 2003 setzen die Bundesländer verstärkt auf eine Zusammenarbeit mit Regionen in Frankreich“, erklärte Birkholz bei seinem Vortrag vor den Schülern und Lehrern. Wesentliche Kernaspekte dieser Zusammenarbeit seien Schule und Bildung.

Insgesamt 25 Schulen in Sachsen-Anhalt haben eine Partnerschule in Frankreich. Jedes Jahr finden Schüleraustausche statt. Dass das Projekt so gut funktioniert, freut Birkholz sehr. „Das ist ein gutes Beispiel für regionale Zusammenarbeit“, sagte er.

Neben dem Schüleraustausch sei auch ein Austausch von Lehrkräften vorstellbar, fügte Birkholz hinzu. Die Umsetzung werde bereits diskutiert. Schulleiter Stefan Bruns zeigte sich von dieser Idee begeistert.

Schon jetzt gebe es wieder viel Andrang für den kommenden Schüleraustausch, unterstrich Französischlehrerin Constanze Renauld. Die Anschläge von Paris im letzten Jahr hätten das Interesse der Schüler auf beiden Seiten in keinster Weise geschmälert. Dass die jüngsten Geschehnisse in Brüssel etwas daran ändern könnten, könne sie sich nicht vorstellen.

Abgerundet wurde der Besuch mit einer Stadtrundfahrt in Magdeburg und einem gemeinsamen Bowling-Abend.