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Feuerwehrschule Netzwerk verabschiedet Flüchtlinge

In der Heyrothsberger Feuerwehrschule leben keine Flüchtlinge mehr. Sie sind nach Magdeburg umgezogen.

Von Thomas Rauwald 22.04.2016, 10:00

Biederitz l Im Oktober 2015 zogen in die Heyrothsberger Feuerwehrschule die ersten Flüchtlinge ein. Die Ausbildungsstätte für Feuerwehrleute diente bis vor einigen Tagen als Erstaufnahmestelle. Ein sich schnell gebildetes Hilfe-Netzwerk wurde aktiv. Kürzlich sind die Flüchtlinge nach Magdeburg umgezogen. Kerstin Kuehn, eine der Aktivisten des Netzwerkes Flüchtlingshilfe Biederitz, berichtet, dass vor einigen Tagen bei schönstem Frühlingswetter, alle Flüchtlinge, die in der Feuerwehrschule Heyrothsberge untergebracht waren und viele Helfer aus dem Netzwerk ganz spontan ein großes Abschiedsfest gefeiert haben.

Es wurde gemeinsam Fußball, Basketball, Federball und Boccia gespielt und der Kinderspielplatz erkundet. Man saß auf den mitgebrachten Decken und unterhielt sich. Beim Wikingerschach eiferten zwei bunt gemischte Mannschaften aus einem halben Dutzend Herkunftsländer um die Wette, mit dem Schwungtuch gab es viel Spaß bei Groß und Klein.

Um 17 Uhr wurde dann im Gemeindegarten der evangelischen Kirche für über 120 Leute gegrillt. Es gab einen großen Hähnchengrill und einen für anderes Fleisch. Salate und Brot wurden gereicht. Statt der zunächst 40 angemeldeten Flüchtlinge waren dann aber doch 80 erschienen.

Bei aller Ausgelassenheit kam bei den ehrenamtlichen Helfern des Netzwerkes dann aber doch auch Wehmut auf. Immerhin hatten sie sich seit Oktober letzten Jahres sehr intensiv um Flüchtlinge in der Erstaufnahmestelle gekümmert. Sie organisierten Deutschunterricht, bastelten und spielten im Begegnungscafé mit den Kindern. Es gab Fußballvergleiche und einen Rodelnachmittag. Die Ehrenamtlichen sammelten Spenden und Bekleidung, begleiteten die Asylbewerber auf Behördengängen.

„Es entstanden dabei immer wieder intensive Kontakte mit einzelnen Flüchtlingen, die bis in den heutigen Tag hineinreichen“, sagt Kerstin Kuehn.

Es gibt aber auch noch einen anderen, auch nicht unwichtigen Aspekt: Menschen aus dem Ort, die sich vorher nicht kannten, trafen sich zum freiwilligen Helfen und wurden Freunde.

Das Netzwerk Flüchtlingshilfe Biederitz ist über die Ortsgrenzen hinaus für sein Engagement bekannt geworden. Mit dem Umzug aller Flüchtlinge in die Neustädter Höfe in Magdeburg ist die Feuerwehrschule nun nicht mehr belegt.

Die Begleitung einzelner Flüchtlinge auch der ersten Stunde besteht fort, aber das Netzwerk ruht vorerst, wird aber noch nicht aufgelöst. Erste Kontakte sind zum Willkommensbündnis Ostelbien im Herrenkrug und zu den dort betreuenden Johannitern geknüpft worden. „Dass sich viele aus dem Biederitzer Netzwerk weiter für Flüchtlinge engagieren wollen, ist nach den positiven Erfahrungen keine Frage“, versichert Kerstin Kuehn.