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Steigende Tendenz 131 Hauseinbrüche im Jerichower Land

Einbrüche in Wohnungen und Einfamilienhäuser des Jerichower Landes nehmen seit zwei Jahren kontinuierlich zu.

Von Tobias Dachenhausen 02.05.2016, 19:12

Burg l Die Täter schlagen eine Fensterscheibe eines Einfamilienhauses ein, entwenden einen Herd, einen Fernseher, mehrere Holzbalken, einige neue Dachfenster und eine Aluminiumleiter. So geschehen am 12. März dieses Jahres in Grabow. Der Schaden beläuft sich nach Polizeiangaben auf 5000 Euro. Im Januar konnten unbekannte Täter hochwertige Elektronikartikel, Schmuck und Bargeld aus einem Wohnhaus im Privatweg in Möser entwenden. Die Unbekannten schlugen mit einem Stein die Scheibe der Terrassentür ein und gelangten in das Haus. Dort durchwühlten sie alle Wohnräume und Schränke. Gleicher Ort, gleiches Diebesgut - andere Straße: In der Bahnhofstraße in Möser hebelten die Täter die Terrassentür auf und verschafften sich so Zugang zum Wohnhaus.

Allein in 131 Einfamilienhäuser wurde 2015 im Jerichower Land eingebrochen. 29 Vorfälle gab es bereits in diesem Jahr. „Die Einbruchssaison ist vor allem in der dunkleren Jahreszeit, wenn die Tage kürzer sind“, macht Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch deutlich.

 

Insgesamt wurde die Polizei im vergangenen Jahr zu 246 Einbrüchen und Diebstählen in und aus Wohnungen sowie Häusern im Jerichower Land gerufen. 67-mal schlugen die Täter am Tage zu. Zum Vergleich: 2013 waren es lediglich 152 Einbrüche. „Viele Täter kommen über die Terrassen hinein. Wir können nur immer wieder die Bevölkerung sensibilisieren, mehr auf fremde Fahrzeuge oder Personen zu achten“, sagt Kriebitzsch.

Gehandelt hat Petra Eska aus Burg. Als Anfang des Jahres bei ihrem Nachbarn in der Zerbster Chaussee eingebrochen wurde, fasste sie den Entschluss ihr 15 Jahre altes Haus sicherer zu machen. „Der Vorfall hatte mir schon Sorgen bereitet“, so die Burgerin. In Absprache mit den Regionalbereichsbeamten Niels Haferland und Frank Eismann wurden von einer Genthiner Fachfirma abschließbare Griffe an der Terrassentür im seitlichen und im hinteren Bereich des Hauses montiert. „Gerade bei Doppeltüren ist es wichtig, dass diese zu einem Element werden. Und damit schwieriger aufzubrechen sind“, erklärt Diplomingenieur Alfred Knoke. „Gerade die seitliche Tür war eine Schwachstelle im Haus, denn die Täter kommen selten von der Straße, sondern eher von hinten auf das Grundstück“, ergänzt Eismann. Zwei Monate sind zwischen der Beratung und der Montage der zusätzlichen Sicherungen vergangen, vor zwei Wochen wurden die letzten Arbeiten fertiggestellt. „Danach hatte ich auch ein besseres Gefühl und habe super geschlafen“, sagt Petra Eska.

Alfred Knoke konnte der Burgerin die 55. Plakette „Sicheres Haus“ im Jerichower Land übergeben. Landesweite wurden knapp 250 dieser Plaketten verteilt. Eismann: „Noch wird das Angebot der Beratung durch die Polizei wenig genutzt, aber die Anfragen erhöhen sich mittlerweile.“ Sowohl der Diplomingenieur als auch die Polizisten raten jedem Hauseigentümer, das Haus auf Schwachstellen überprüfen zu lassen. „Der seelische Schaden, wenn ein Fremder mal im Haus war, ist oft größer als der materielle“, sagt der Diplomingenieur. Die Kosten für die Arbeiten beziffert er pro Fensterflügel auf 200 bis 300 Euro.