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Telegraphie Weiteste Wege für Engländer und Franzosen

Ihren fünften Geburtstag feierte am Sonntag die Telegraphenattrappe in Ziegelsdorf.

Von Bettina Schütze 10.05.2016, 14:00

Ziegelsdorf l Der Heimatverein Grabow mit Torsten Wambach und Achim Schulz hatte dazu die Besucher eingeladen und ein kleines Programm vorbereitet.

So bestand wieder die Möglichkeit, eigenständig Zeichen von den 4096 möglichen nach historischem Telegraphisten-Wörterbuch einzustellen oder eingestellte Signale zu entschlüsseln. Außerdem gab es extra für diesen Tag eine „Presseschau“ von den Anfängen bis zum diesjährigen Jubiläum. Dafür wurden in den letzten Wochen Zeitungsartikel der letzten Jahre zusammengetragen und nach Themen sortiert auf Tafeln zusammengestellt.

Los ging es im Jahr 2008, dem 175. Jahr der Inbetriebnahme der Königlich-preußischen optischen Telegraphenlinie Berlin-Koblenz. Torsten Wambach: „Damals wussten nur sehr wenige, dass im kleinen Grabower Ortsteil Ziegelsdorf die einstige Station Nr. 11 von insgesamt 62 Stationen stand. Im Jerichower Land gab es zudem noch Stationen in Dretzel (Nr. 10), Schermen (12) und Biederitz (13).“ Zu deren Erinnerung wurde am 26. Oktober 2008 ein Schaukasten in Ziegelsdorf eingeweiht.

Ein weiterer Höhepunkt war die Einweihung der Telegrafenstraße in Ziegelsdorf im August 2010, der bisher Einzigen im Jerichower Land. Im Mai 2011 wurde der voll funktionsfähige Signalmast nach einer halbjährigen Konstruktions- und Bauzeit aufgestellt und mit rund 200 Gästen und 11 Brieftauben eingeweiht. „Seit dem haben rund 1300 Besucher die Telegraphenstation in Ziegelsdorf besucht“, so Torsten Wambach.

Die am weitesten angereisten Gäste kamen bisher aus Großbritannien und Frankreich. Mit einem Infostand und einer Miniattrappe geht der Heimatverein Grabow mit seinem Signalmast auch regelmäßig auf Reisen. So war der Heimatverein mit seinem Telegraphen seit 2011 durchgängig auf allen Sachsen-Anhalt-Tagen, in Schulen und auch einmal auf der Grünen Woche in Berlin.

Torsten Wambach: „Das große Interesse vor Ort und in der Ferne zeigen, dass der Ziegelsdorfer Telegraph seit seiner Wiedererrichtung das touristische und kulturelle Angebot im Landkreis bereichert. Ein letzter Meilenstein war die durchgängige Beschilderung des Telegraphenradweges im Jerichower Land im Jahr 2014.“

Am Ziegelsdorfer Telegraph werden von April bis Oktober am zweiten Sonntag des Monats von 14 bis 17 Uhr Führungen angeboten. Zudem ist immer ein Zeichen eingestellt, dass alle zwei Wochen verändert und im benachbarten Schaukasten erklärt wird. Nach Vereinbarung sind auch individuelle Führungen möglich.

Mehr zur Ziegelsdorfer Station und zur optischen Telegraphenlinie Berlin-Koblenz findet man unter www.optischertelegraph4.de