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Schloss Wendgräben Kein Gottesdienst auf der Terrasse

Erstmals wird es am Pfingstmontag keinen Gottesdienst auf der Terrasse von Schloss Wendgräben geben können.

Von Stephen Zechendorf 11.05.2016, 11:00

Wendgräben/Loburg l Nein, ganz aufgegeben haben die ehemaligen Schüler der Heimoberschule Schloss Wendgräben „ihr“ Schloss noch nicht. Im aktuellen Rundschreiben des Freundeskreis-Vorstandes berichtet Christa Nowak über den aktuellen Sachstand: Man habe erfahren, dass die neuen Pächter hier eine Klinik für Trauma-Patienten einrichten wolle, und wegen der derzeit erfolgenden Umbaumaßnahmen ein Gottesdienst zumindest in diesem Jahr nicht realisierbar sei.

Stattdessen soll es auf dem Freigelände des Loburger Barby-Cafés einen ökumenischen Gottesdienst geben. Beginn am Pfingstmontag ist um 10 Uhr. Bei schlechtem Wetter zieht man in das Café um.

„Es tut weh, zu wissen, dass es kein Pfingstseminar mehr gibt, aber der Schlosseigentümer sagte, dass die neuen Pächter Kultur in ihr Klinikkonzept integrieren“, so Christa Nowak. Damit könnten künftig vielleicht ja doch auch wieder Freundeskreis-Aktivitäten und auch der Gottesdienst wieder möglich werden?

Christa Nowak hofft auf Parallelen mit Schloss Eichholz (NRW). Dort werde es auch nach der Umnutzung zur Klinik weiterhin Schlosskonzerte und andere Kulturangebote geben. Dies klinge durchaus hoffnungsvoll für den Wendgräben-Verein, der sich nach der Wende in die Satzung geschrieben hatte, das Schloss Wendgräben mit Geist und Kultur zu erfüllen.

Künftiger Nutzer des Schloss Wendgräbens ist die Gezeiten-Haus-Gruppe. Sie hat Schloss Wendgräben wie auch Schloss Eichholz von Manfred Müller gepachtet. Manfred Müller wiederum hatte die Immobilien von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung erworben, weil die KAS in Berlin eine neue Zentrale bauen wollte.

Von der Gezeitenhaus-Gruppe werden drei Kliniken betrieben, zwei in Bonn und eine in Oberhausen. Gesetzt wird bei der Behandlung auf Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) in Kombination mit der Schulmedizin. In Schloss Eichholz will das Unternehmen laut Medienberichten ab Mai sein Spektrum erweitern und Menschen behandeln, die aufgrund eines Traumas an Depressionen leiden. Auch Patienten mit Burnout und Tinnitus würden dort behandelt. Geschlossene Abteilungen soll es im Schloss Eichholz nicht geben, heißt es. Die Zukunft von Wendgräben bleibt derweil unbekannt. Auf Anfragen der Volksstimme dazu reagierte das Unternehmen „Gezeitenhaus“ auch gestern nicht.

Schon die jüngere Geschichte des Schlosses Wendgräben war turbulent. Nach der Ankündigung der KAS, das Schloss zu veräußern, fand sich lange kein Käufer, da alle drei Immobilien im Paket erworben werden sollten. Letztlich gingen die Häuser an die Munitor AG von Manfred Müller. Der überließ das Schloss zuerst der „Apollona“, die mit Max Linke Seminare für ältere Kraftfahrer anbieten wollte. Nachdem dies nicht umgesetzt werden konnte, setzte Manfred Müller Max Linke vor die Schlosstür. Stattdessen wollte ein Geschäftsmann aus Zerbst Hotel und Gastronomie ab Herbst weiterführen. Seitdem tat sich im Schloss nahezu nichts.