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William Hahlo Stolpersteine für Eheleute

Eine Mahnung an die Gegenwart, in Gedenken an die Eheleute William Hahlo in Möser.

Von Thomas Rauwald 17.05.2016, 07:00

Möser l Die tragische Historie der Eheleute Hahlo sei ganz prägnant im vorigen Jahr vielen Bürgern erst bewusst geworden, als die Ortschaft ihr Jubiläum 100 Jahre Gartenstadt Möser feierte. Damals sei die Idee geboren worden, vor dem Wohnhaus der Eheleute Hahlo Stolpersteine zur Erinnerung und Mahnung zu setzen, erläutert Dr. Krause.

Von William und Wilhelmine Hahlo wurde 1914 die „Garten­stadt Möser Aktiengesellschaft“ gegrün­det. Ziel dieser Aktiengesellschaft, de­ren Geschäftsführer William Hahlo und die Prokuristin Wil­helmine Hahlo waren, war der Erwerb und die Vermarktung von bebaubaren Flächen. Diese sollten nach der Gartenstadt-Idee bebaut und besiedelt werden.

So entstanden villenähnliche Gebäude auf relativ großen Grundstücken, in denen meist gut betuchte Magdeburger einzogen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nahm Möser einen gewaltigen Aufschwung. Doch die Eheleute konnten viele Ideen nicht mehr verwirklichen. Die Nazis stellten die Gartenstadt AG unter Zwangsverwaltung, weil Wilhelmine Jüdin war.

Wenig später zog die Familie nach Österreich. Doch die Eheleute konnten den Nazis nicht entkommen. Im Alter von 76 beziehungsweise 72 Jahren wurden William Hahlo und Wilhelmine Hahlo im März 1943 mit dem Transport Nr.IV/14f nach Theresienstadt deportiert.

Dr. Michael Krause erinnert an die Grausamkeiten des Nationalsozialismus und an das Leid und den millionenfachen Tod, den er angerichtet hat. Diese Verbrechen gegen die Menschheit dürfen sich niemals wiederholen. Deshalb brauche man die beständige Erinnerung zum Beispiel durch die Stolpersteine.

Möser wolle mit dieser Aktion auch zeigen, dass Fanatismus in jeder Form, der zu Intoleranz gegenüber anders Denkenden führt, keine Chance habe.

Die beiden Stolpersteine für die Eheleute Hahlo hatte zuvor der Künstler Gunter Demnig mit Unterstützung der Bauhofmitarbeiter Sven Werner und Helmut Rausch vor dem Haus, in dem die Hahlos einst lebten, in die Erde gesetzt. Gunter Demnig ist der Initiator der weltweiten Stolpersteine-Aktion als Erinnerung und Mahnung der menschenverachtenden Judenverfolgung durch die Nazis.

Ortsbürgermeister Michael Bremer dankte den Möseraner Bürgern, die zu diesem Feierlichen Akt in die Kastanienallee gekommen waren. Die Steine hätten neben der Erinnerung an das Unrecht auch die Funktion der Totenehrung. Um zu lesen, was auf dem Stein graviert worden ist, müsse man sich hinknien, müsse man sich verneigen und gedenken. Dazu lud Ortsbürgermeister Michael Bremer die Anwesenden ein.

Alt und Jung traten an die beiden Stolpersteine heran, knieten nieder und gedachten in Erinnerung an die Eheleute Hahlo aller jüdischen Opfer in aller Welt.