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Bilanz Vorstand: „Volksbank wackelt nicht“

Die Volksbank Jerichower Land will verlässlicher Partner in der Region sein. Dafür muss und will sie sich für die Zukunft rüsten.

Von Andreas Mangiras 02.06.2016, 19:00

Burg/Genthin l „Wir wollen die Eigenständigkeit der Volksbank so lange wie möglich erhalten“, gab Aufsichtsratsvorsitzender Günter Lauenroth als Botschaft an die Generalversammlung und als Auftrag an den Vorstand aus. Wichtig seien aus seiner Sicht Partnerschaften und Kooperationen. „Wir müssen auf die Zukunft vorbereitet sein. Der Vorstand soll die Entwicklungen im Volksbankbereich genau beobachten.“

Lauenroth, langjähriger Chef des Aufsichtsgremiums der Bank, bescheinigte Vorstand und Mitarbeitern eine grundsolide gute Arbeit über das abgelaufene Geschäftsjahr.

Die Volksbank Jerichower Land steuere stabil durch die raue See einer bedrohlichen und schon lange anhaltenden Niedrigzinsphase. Dieses Signal sandten Vorstand und Aufsichtsrat an die Generalversammlung der Bank, die jüngst in Burg tagte (Volksstimme berichtete). Gestützt wurde dies vom Genossenschaftsverband, der der Bank in seinem Prüfbericht uneingeschränkt eine solide Arbeit und geordnete Verhältnisse bescheinigte.

Die Volksbank schloss das Jahr 2015 mit einem Bilanzgewinn von 190 000 Euro ab. Ausgeschüttet wird eine Dividende von 4,5 Prozent.

Die Volksbank wolle verlässlicher Partner in und für die Region bleiben, betonten beide Vorstände Martin Trahe und Steffen Trost. Dafür müsse man sich rüsten. Es seien keine Filialen geschlossen worden. „Mit uns wird es bis auf Weiteres keine Minuszinsen geben“, betonte Trahe. Die Bank treibe dennoch die Sorge wegen der Niedrigzinsphase um. Aus einer Position der Stärke will sich die Bank den Herausforderungen stellen, betonte Trost. Dazu sollen das Eigenkapital weiter gestärkt, die Kosten gesenkt und die Kooperation mit anderen Volksbanken ausgebaut werden.

Mit Konrad Zahn, Michael Opitz und Frank von Holly schieden nach drei Jahren turnusgemäß drei der neun Mitglieder des Aufsichtsrates aus dem Gremium aus. Alle drei wurden im Anschluss erneut für drei weitere Jahre in den Aufsichtsrat gewählt.

Die langanhaltende Niedrigzinsphase stellt auch für Landrat Steffen Burchhardt (SPD) eine schwierige Situation unbekannten Ausmaßes dar, für deren Erklärung und Lösung sich niemand mehr so einfach Experte nennen können. „Es reicht nicht nur ein einfaches Schütteln“, betonte Burchhardt, um die schwierige Lage in den Griff zu bekommen.

„In einem rauen Umfeld hat die Volksbank ein hervorragendes Ergebnis erzielt“, würdigte Burchhardt die Leistung der Bank und ihrer Mitarbeiter. „Sie bleiben Ihren Grundsätzen, Kunden und der Region treu.“ Sparkassen und Volks- und Genossenschaftsbanken hätten eine wichtige Aufgabe zu erfüllen“, hob Burchhardt hervor. Dies tue die Bank mit „einer gewissen Ruhe und Flexibilität“.

„Die Volksbank setzt auf Nachhaltigkeit und Regionalität“, hob Burgs stellvertretender Bürgermeister Jens Vogler hervor. „Vielen Dank für Ihre Beständigkeit. Die Volksbank hat sich als verlässlicher Partner für die Region, die Handwerker und Vereine erwiesen.“ Vogler würdigte das Agieren der Bank in der Region als Wirtschaftsfaktor und Stabilisator. „Hubschraubergeld wird uns nicht weiterhelfen“, stellt er klar. Noch hat die Volksbank bislang einen Weg gefunden, schwerste Entscheidungen nicht treffen zu müssen. „Wir sind weiter bemüht, die Kosten zurückzuführen. Aber es gibt dafür Grenzen“, so Trahe. „Die Maßnahmen, die richtig weh tun, heben wir uns auf, wenn es nicht mehr anders geht.“ Deshalb sei es derzeit auch kein Vorschlag, etwa darauf zu verzichten, eine Dividende auszuschütten.

Mit Blick auf das Geschäftsjahr verwies Trahe auf eine leichten Zinsüberschuss trotz des extremen Niedrigzinsniveaus gegenüber dem Vorjahr (6,857 Millionen Euro zu 6,777 Millionen Euro). Noch vor fünf Jahren stand eine 7 vor dem Komma. Die Prognose fürs Jahr 2016 sieht eine Verschlechterung um gut zehn Prozent.

Enormes Engagement der Mitarbeiter hätte dazu beigetragen, dass das Ergebnis für die Bank so gut ausgefallen sei. Der Provisionsüberschuss, die zweite Einnahmequelle der Bank, erhöhte sich nochmals gegenüber 2014 auf 3,709 Millionen Euro. Das Kundenvolumen stieg im Jahr 2015 um sieben Prozent auf 601 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote liegt bei 11 Prozent. „Die Substanz ist gut, Die Volksbank wackelt nicht“, betonte Trahe.

Sein Vorstandskollege Steffen Trost sieht in der Digitalisierung die größte Herausforderung für die Bank. „Wir sind in einem anhaltenden Wandel, wollen in unserem Kern aber bleiben.“ Er setzt auf die Mitarbeiter und die Kunden in der Region. Er sieht drei Felder: Eigenkapital stärken, Kosten senken, die Zusammenarbeit mit anderen Volksbanken anstreben. Trost ist zuversichtlich. Sorglos ist er nicht. Er mahnt Agieren an: „Noch können wir aus einer Position der Stärke handeln.“