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Weltreise Von der Magie der Ferne

Kerstin und Siegfried Kampa aus Pietzpuhl haben eine Weltreise gemacht - und planen die nächste. Jetzt haben sie ein Buch geschrieben.

Von Falk Heidel 17.11.2016, 08:00

Pietzpuhl/Santiago de Chile l 1000 Fotos – 500 Erlebnisse - 230 Tage - sieben Nationen - zwei Menschen - eine Weltreise: Kerstin und Siegfried Kampa aus Pietzpuhl im Jerichower Land haben sich ihren ganz großen Traum erfüllt. Gesehen haben sie nicht nur Löwen, Nashörner und Vulkane zwischen Kamschatka und Chile: „Wir haben 80 000 Flugkilometer auf vier Kontinenten in siebeneinhalb Monaten absolviert, dabei jeden Längengrad mindestens einmal überquert und noch 7000 Kilometer mit Bussen zurückgelegt. Bereut haben wir keinen einzigen Moment“, sagt Kerstin Kampa (52) im Volksstimme-Gespräch.

Entstanden ist aus diesem Multikulti-Abenteuer ein Buch mit dem Titel „In 230 Tagen um die Welt“. Darin erzählen die Kampas von ihren Abenteuern zwischen Polarkreis und Blauaugen-Pinguinen in Neuseeland, zwischen Ananas-Stauden und Zuckerrohr oder Hängebrücken und Wasserfälle. Allein die Reiseroute ist atemberaubend: Berlin - Moskau - Petropavlovsk - Moskau - Delhi - Leh - Delhi - Kathmandu - Kuala Lumpur - Auckland - Santiago - Punta Arenas - Buenos Aires - Sao Paulo - Istanbul - Yaounde - Windhoek - Johannesburg - München - Leipzig. „Es sind die hundert kleinen Erlebnisse und Anekdoten, die den Reiz einer solchen Strapaze ausmachen“, erzählt Kerstin Kampa.

Nachdem das Buch erschienen ist, erzählt das Paar sehr gern von diesen Abenteuern. Zum Beispiel aus Kamschatka: „Wir lagerten in der Nähe des kürzlich ausgebrochenen Vulkans Tolbatschik auf einer dicken Schicht aus altem Lavagranulat, das sich anfühlt wie Seramis-Blumenerde. Der Zeltaufbau war einfach, weil die Heringe leicht in den Boden zu treten waren. Von dort aus haben wir Ausflüge zur zähflüssigen Lava über scharfkantige, erkaltete Lavafelder unternommen. Die verbrannten Bäume sind nur die Baumspitzen des in den 70er Jahren verschütteten Waldes. Nachts sahen wir in der Ferne den roten Schein des aktiven Kraters in mystischer Stimmung.“

Mittlerweile haben die Kampas ihre Reiseerinnerungen in diversen Lesungen präsentiert. Unter anderem im Pietzpuhler Kavalliershaus: „Es ist gar nicht so einfach, sieben Monate in 45 Minuten zusammenzufassen“, erzählt Kerstin Kampa. Und: „Wir sind jederzeit bereit, auch an anderen Orten unsere Dia-Show zu zeigen. Auch Themenabende mit typischer Küche eines der Reiseländer will das Abenteuer-Paar hierzulande anbieten. Von den Büchern haben die Kampas schon mehr als 100 Exemplare verkauft: „Wir können jederzeit noch Bücher vom Verlag nachordern“, sagt Lehrer Siegfried Kampa. Der 56-Jährige unterrichtet an der Sekundarschule Möser, während seine Frau bei der Sparkasse in Burg arbeitet.

Ein Themenabend könnte vom Namibia-Trip handeln. Kerstin Kampa erzählt von Dead Vlei in der Namibwüste: „Wir saßen an einem Baum, der vor Jahrhunderten abgestorben war, weil die Wasserzufuhr durch die Dünen abgeschnitten wurde. Wir fühlten die Einsamkeit in der stillen Weite und erlebten einmalige Farbkontraste zwischen rötlichen Dünen und blauem Himmel. Kurz nach Sonnenaufgang waren wir die ersten Besucher an diesem Tag an diesem Ort, so konnten wir Weite und Stille genießen.“

Die Namib ist die älteste Wüste der Welt mit einer lebensfeindlichen Landschaft. Namib bedeutet „Leerer Platz“. Sandstürme und tägliche Temperaturschwankungen von 70 Grad Celsius laden das Leben nicht gerade zum Verweilen ein.

Ganz im Gegensatz dazu lernten die Kampas den Chitwan-Nationalpark im Süden Nepals kennen. Kerstin Kampa: „Es fühlte sich verrückt an, mit den Elefanten zu baden. Es war ein tolles Gefühl, ohne Sattel auf einem Elefanten zu sitzen und die warme borstige Haut zu spüren. Der Chitwan mit seinem subtropischen Klima bot uns einen extremen Kontrast zu dem nur wenige hundert Kilometer entfernt liegenden Himalaja mit den höchsten Bergen der Welt.“

Seit März 2014 sind die Kampas wieder daheim in Pietzpuhl. Entstanden ist neben dem Buch auch ein Internet-Blog mit dem Titel „Die Magie der Ferne“. Und jetzt will es das Paar wieder tun. Siegfried Kampa zeigt auf ein Schneider-Maßband an der Küchenwand, wo beide jede Woche einen Zentimeter abschneiden, um die Zeit bis zum Aufbruch zu fühlen: „2018 werden wir wieder starten. Allerdings steht noch nicht fest, wohin die Reise gehen wird.“

Bis es soweit ist, wollen sie sich auch um die Vermarktung ihrer beiden Kinderbücher kümmern. In den kunterbunten A5-Broschüren geht es um Karlchens Abenteuer auf Mallorca und natürlich auf einer Weltreise.