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Abfall Müllgebühren steigen um 28 Prozent

Der Kreistag in Burg entscheidet am 13. Dezember über die Müllgebühren im Jerichower Land.

Von Falk Heidel 23.11.2017, 07:00

Burg/Genthin l Die Abfall-Gebühren im Landkreis werden ab Januar steigen. Drastisch steigen. Im Durchschnitt klettern die Gebühren um satte 28 Prozent.

Das Abfallentsorgungssystem im Jerichower Land ist in diesem Jahr komplett auf den Kopf gestellt worden. Mit der Einführung des Identsystems Anfang März änderten sich die Gewohnheiten der Verbraucher.

Belohnt wurden die Menschen mit niedrigeren Gebühren, wenn sie ihre Tonnen weniger häufig als gewohnt vor die Tür stellten. Beispiel: Ein Vier-Personen-Haushalt mit schwarzer 80-Liter-Restmülltonne zahlt bei jährlich 15 Entleerungen aktuell Gebühren in Höhe von 132 Euro. Für die gleiche Leistung sind im kommenden Jahr 169 Euro fällig. Das ist eine Steigerung von 28 Prozent. In den Beispielen ist der Biomüll nicht berücksichtigt.

Gleichzeitig ist die Gesamtmenge des Hausmülls im Jerichower Land gesunken. Laut einer Statistik Christian Tägers vom Umweltamt lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 16 Kilogramm im Oktober des vergangenen Jahres, aktuell liegt dieser Wert bei zwölf Kilo.

Landkreis-Vorstand Bernd Girke zufolge war es ein Sonderfaktor, der die Gebühren in diesem Jahr niedrig gehalten hat: „Es handelt sich um Rücklagen des Landkreises in Millionenhöhe für die Nachsorge der versiegelten Burger Mülldeponie. Das nicht in Anspruch genommene Geld fließt 2017 auf diesem Weg an die Bürger zurück.“

Nicht eingetreten sind die Prognosen vor der Einführung des Identsystems, dass die Gesamtkosten unserer Abfallentsorgung sinken werden. Ein Planungsbüro aus Berlin sagte eine Kostenreduktion von knapp zehn Millionen Euro auf unter sieben Millionen voraus. Tatsächlich werden es 2018 weit über acht Millionen sein.

Unter anderem steigen die Verwaltungskosten von 933.000 in diesem Jahr auf 1,2 Millionen im kommenden. Bei der Begründung ist es schon fast witzig, wenn Fachbereichsleiter Täger außer Tarifanpassungen der Mitarbeiter oder eine höhere Anzahl von Widersprüchen auch eine erhöhte Anzahl von Telefonaten als Kostentreiber ausgemacht hat.

Die nächste Abrechnung vom Landkreis erhalten die Verbraucher im März. Zunächst die Mengenabrechnung für 2017, also die Gebühren für die Abfuhr der Tonnen über die Mindestleerung hinaus.

Das zweite Schreiben enthält die Grundgebühr für 2018 mit den deutlich höheren Werten. Zum Beispiel steigt die Gebühr für die Entleerung einer 80-Liter-Restmülltonne von 3,16 auf 3,89 Euro. Die Leerung einer 80-Liter-Biotonne kostet dagegen nach wie vor 1,66 Euro. Täger: „Wir wollen damit den Anreiz beibehalten, dass möglichst viel Biomüll über die braunen Tonnen entsorgt wird.“ Die entsprechende Entscheidung wird der Kreistag am 13. Dezember fällen. Zuvor beschäftigt sich der Kreisausschuss am Mittwoch mit dieser Thematik.