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Abfall Müllschleusen für Mietwohnungen

Sie gelten als Problemzonen des Müllentsorgungs-Systems im Jerichower Land: Die großen Mietshäuser. Müllschleusen sollen Abhilfe schaffen.

Von Falk Heidel 10.09.2017, 05:00

Genthin/Burg l Grundstücksbesitzer zahlen ihre Abfallgebühren in zwei Etappen. Zunächst die Grundgebühren (inklusive einiger Gratisentleerungen) und später die Mengengebühr. Das System ist eindeutig: Wer häufiger die schwarzen Restmülltonnen zur Entleerung vor die Tür stellt, zahlt höhere Gebühren als sein Nachbar, der den Abfall besser trennt.
In den Plattenbauten funktioniert das nicht, weil sich mehrere Mieter die Tonnen teilen müssen. Die Behörden sprechen von einer fehlenden Verursachungsgerechtigkeit.
Genau das will der Landkreis ändern. Sogenannte Müllschleusen sollen Abhilfe schaffen. Ab Oktober wird es in Genthin ein Pilotprojekt geben: "Wir wollen testen, wie diese Schleusen von den Mietern angenommen werden und wie sich die Stoffströme entwickeln", erklärt Landkreis-Vorstand Bernd Girke. Mit dem Begriff Stoffströmen meint er die Frage, wie der Abfall von den Menschen getrennt wird.
Im Bereich der Genthiner Wohnungsbaugenossenschaft sollen vier Schleusen aufgestellt werden. Der Test mit diesen Schleusen soll bis Dezember 2018 andauern. Girke: "Die Entscheidung über eine Ausweitung dieses Systems wird 2019 fallen."
Öffnen lassen sich die Schleusen mit elektronischen Chips. Jeder Haushalt verfügt über einen solchen Transponder und kann zwischen zwei Möglichkeiten wählen: Fünf-Liter-Müllbeutel in die kleinere Öffnung oder zehn Liter in die größere.
Einen ähnlichen Problelauf habe es in Genthin bereits 1997 gegeben, sagte Wolfgang Bernicke (Die Linke) kürzlich im Umweltausschuss des Kreistages: "Damals haben sich diese Schleusen als zu teuer erwiesen." Eine solche Schleuse für 50 bis 70 Wohneinheiten kostet 4000 Euro pro Stück.
Im Landkreis Stendal gibt es dieses Erfassungs-System bereits seit vielen Jahren: "Die Erfahrungen aus der Altmark belegen deutlich, dass dieses System dort relative stabil arbeitet", sagte Katrin Erdmann vom Fachbereich Umwelt des Landkreises.
Tatsächlich gibt es dort mittlerweile 150 Müllschleusen in verschiedenen Größen und Techniken, die von den Vermietern betrieben werden. Die in Genthin genutzten Containersysteme benötigen keinen Strom, sondern sind mit Solarmodulen ausgestattet. Erdmann: "Die Behälter sollen so aufgestellt werden, dass ein Wandern zu anderen Behältern ausgeschlossen werden kann."
Bei einem größeren Stendaler Vermieter sind die Kosten so strukturiert, dass ein Vier-Personen-Haushalt alle drei Tage eine Mülltüte entsorgen kann, ohne am Jahresende etwas nachzahlen zu müssen.