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Abriss Haus Nr. 6 verschwindet komplett

In der Bahnhofstraße in Burg gibt es für den Bagger mehr Arbeit als geplant. Das Haus Nummer 6 wird abgerissen.

Von Steffen Reichel 09.03.2017, 00:01

Burg l Der vom Landkreis beauftragte Abriss des akut einsturzgefährdeten Seitenhauses auf dem Grundstück Bahnhofstraße 5 in Burg war am Freitag vorübergehend gestoppt worden. „Nach der teilweisen Entfernung des Hinterhauses war die Standsicherheit des Vorderhauses gefährdet. Wie der verantwortliche Prüfstatiker bestätigte, besteht Einsturzgefahr aufgrund vorher nicht erkennbarer Verbindungen von tragenden Bauteilen und Decken zwischen beiden Gebäudeteilen“, informierte Landkreis-Sprecherin Claudia Hopf-Koßmann.

Damit, so Hopf-Koßmann weiter, sei Abriss des Vorderhauses unumgänglich geworden. Inzwischen hat das beauftragte Abrissunternehmen seine Arbeit wieder aufgenommen, und der Bagger rückt nun auch dem Vorderhaus zu Leibe.

Da die Eigentumsverhältnisse hier nicht geklärt sind, wird der Landkreis die für den Abriss notwendigen Kosten von etwa 120.000 Euro tragen.

Im Zusammenhang mit dem Abriss des Hauses Nummer 6 weist der Landkreis darauf hin, dass „für das kulturhistorisch bedeutende Geburtshaus von Brigitte Reimann in der Bahnhofstraße 5 (...) aktuell keine Einsturzgefahr“ bestehe. Das Haus Nummer 5 grenzt unmittelbar an die Nummer 6 an.

Claudia Hopf-Koßmann: „Eine Entfernung des Hauses Bahnhofstraße 5 ist nicht vorgesehen. Die Abrissarbeiten am Nebengebäude sollen keine weiteren Schäden verursachen.“

Allerdings sind die bereits bestehenden Schäden an und in dem Gebäude Nummer 5 beträchtlich. Die Deckenbalken des Reimann-Geburtshauses sind von Hausschwamm befallen und im Dach klaffen große Löcher, so dass Regenwasser ungehindert eindringen kann. „Sollte in absehbarer Zeit keine Sanierung und Nutzung des Gebäudes erfolgen, könnte ein Abriss spätestens im kommenden Jahr notwendig werden, um die Passanten zu schützen“, stellt die Landkreis-Sprecherin klar.

Die Kosten für diese Maßnahme würde dann wiederum der Landkreis übernehmen. Als im Februar die Abrisspläne für die Bahnhofstraße 6 bekannt wurden, hatten sowohl Vertreter des Burger Kulturstammtischs als auch der Brigitte-Reimann-Gesellschaft davor gewarnt, dass das Brigitte-Reimann-Geburtshaus ebenfalls in nächster Zeit abgerissen werden könnte.

Dominik Patté, Sprecher des Kulturstammtischs, und Roland Stauf von der Brigitte-Reimann-Gesellschaft verlangen eine Notsicherung und spätere Sanierung des Gebäudes, um den für die Brigitte-Reimann-Erbepflege authentischen Ort zu erhalten.

Unterdessen sucht Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) händeringend nach einem Investor, der sich des Hauses Bahnhofstraße 5 annehmen könnte. Frühere Ideen, das Reimann-Geburtshaus zu einem Kulturzentrum oder zu einem Embrace-Hotel umzubauen, sind aus finanziellen Gründen zu den Akten gelegt worden.

Fest steht: Wenn sich im Laufe des Jahres 2017 nichts am Zustand des Hauses ändert, muss das desolate Gebäude spätestens Anfang 2018 abgerissen werden, um die Besucher der Landesgartenschau 2018 in Burg nicht zu gefährden, denn das Haus in der Bahnhofstraße steht unmittelbar an der geplanten „Laga-Laufstrecke“.