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Altlasten Zentimeter-Arbeit mit der Schaufel

Auf dem Gelände des Burger Goetheparkes hat die Sanierung der ehemaligen Teergruben begonnen.

Von Mario Kraus 15.09.2017, 01:01

Burg l Kaum eine Stelle, auf der im Goethepark in Vorbereitung der Landesgartenschau (Laga) derzeit nicht Hand angelegt wird. Jetzt ist direkt an der Bahnhofstraße auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern mit einer der wichtigsten Investitionen begonnen worden: die Sanierung der Teergruben, die einst zur ehemaligen städtischen Gasanstalt gehörten. Den Zuschlag dafür hat eine Fachfirma aus Großröhrsdorf (Sachsen) erhalten.

Fachkundige Untersuchungen in Vorbereitung der einzelnen Laga-Projekte hatten ergeben, dass in dem Boden verschiedene Gifte schlummern, darunter Cyanide, Benzole oder Kohlenwasserstoffe. Deren Konzentration überschreitet die zulässigen Grenzwerte stellenweise um ein Vielfaches.

Die Folgen sind deshalb einschneidend: In diesem Bereich müssen Bagger das Erdreich zwischen zwei und vier Meter ausbaggern und ersetzen. In den vergangenen Tagen wurden kleine Bäume und Sträucher gerodet und die Erde in den ersten Sektoren etwa ein Meter tief ausgebaggert. „Gleichzeitig wird der Aushub vor Ort beprobt, um eine Entscheidung über die weitere Verwendung beziehungsweise Entsorgungswege zu treffen“, erläutert Laga-Projektgruppenmitarbeiterin Katrin Ruhbach. Den Erdarbeiten schließt sich dann noch ein umfassendes Grundwassermonitoring an.

Anschließend muss auch diese Fläche für die Gartenschau hergerichtet werden. Das heißt unter anderem: Leitungen verlegen, Wege bauen, Rasen ansäen und Pflanzungen vornehmen.

„Das Vorhaben wird über den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert“, betont Laga-Projektgruppenleiterin Andrea Gottschalk. Über das Land erhielt die Stadt einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 615.000 Euro. Für die Sanierung mit Planungen und Gutachten werden 595.000 Euro veranschlagt.

Die ehemalige Gasanstalt wurde vermutlich 1864 erbaut und 1865 fertiggestellt. Sie verfügte über einen eigenen Gleisanschluss und drei Teergruben. 1912 wurde ein neues Gaswerk am nördlichen Stadtrand von Burg in unmittelbarer Nähe des Hafens errichtet. Es ist davon auszugehen, dass die Gasanstalt im heutigen Goethepark spätestens 1913 den Betrieb eingestellt hat.

Das Firmenareal und der westlich angrenzende Exerzierplatz wurden in einen Park umgewandelt, das Gelände ging in den Besitz der Stadt Burg über. Auf den Fundamenten des Gasometers wurde 1915 eine Brunnenanlage errichtet. Mit der Verlegung des Busbahnhofs vom Platz des Friedens zum Bahnhofsvorplatz wurde der Brunnen abgerissen. 1997 wurde der Bahnhofsvorplatz komplett umgestaltet. Dabei wurde der Busbahnhof auf das Gelände der ehemaligen Viehrampe verlegt. Der Brunnen wurde leicht versetzt zur ursprünglichen Stelle des alten Gasometers erneut angelegt.

Auf dem Gelände der ehemaligen Gasanstalt befindet sich heute der Goethepark. Von den damaligen Gebäuden ist allerdings nichts mehr zu erkennen.