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Anpflanzungen Immer mehr Wald bei Altengrabow

Der Truppenübungsplatz Altengrabow hat sich gewandelt. Binnen 25 Jahren ist der Holzvorrat um knapp 500.000 Kubikmeter gestiegen.

Von Mario Kraus 23.04.2019, 08:00

Altengrabow/Burg l Das Rad der Geschichte hinterlässt Spuren. Sie sind auch dort deutlich zu sehen, wo der Zugang gewöhnlich gesperrt ist – auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow. Einer, der in den vergangenen 25 Jahren jede neue Entwicklung bewusst erlebt und mit gesteuert hat, ist Rainer Aumann. Der Leiter des Bundesforstbetriebes Nördliches Sachsen-Anhalt steht mit dem Kommandeur des Truppenübungsplatzes, Eugen Poch, im Wald. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Und dennoch markiert dieser Bereich auf der nach wie vor militärisch genutzten Fläche eine Art Zeitenwende. Die Kiefern, die dort wachsen, sind 25 Jahre alt. „Hier war eine Freifläche ohne Bäume“, erinnert sich Aumann – und beweist diesen Satz mit einem großen Bild, auf dem sich schwere Technik durch den verdichteten Boden wühlt. Heute sorgt genau an dieser Stelle ein dichter Waldpuffer für wirksamen Schutz vor Lärm oder Licht. „Darauf legen wir besonders viel Wert. Die umliegenden Gemeinden sollen von den Übungen hier so wenig wie möglich mitbekommen oder gar belästigt werden“, sagt Poch. „Das haben wir einer gut strukturierten Waldbewirtschaftung zu verdanken.“

Die gab es zu Zeiten, als die 10. Gardepanzerdivision hier stationiert war und auch unterschiedlichste Waffengattungen tagein, tagaus für den Ernstfall übten, so gut wie gar nicht.

Als die Bundeswehr 1994 den Platz übernahm, existierte nur noch im Süden ein nennenswerter Waldgürtel. „Auf den übrigen Flächen war der Wald fast vollständig vernichtet“, sagt Aumann. Auch deshalb wurden die nahezu bewuchsfreien Außenbereiche überwiegend mit immergrünen Nadelgehölzen, die auf Dauer grobastig und tiefkronig bleiben, bepflanzt. Allein 80 Hektar konnten als Ausgleich für die Verbreiterung der Autobahn 2 bewaldet werden. Aumann blickt zurück: „Um diese neu geschaffenen Waldflächen nachhaltig zu sichern, wurde von der Bundeswehr um das zentrale Übungsgebiet herum ein immerhin 100 Meter breiter Brandschutzstreifen angelegt.“ Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: Durch Neuanpflanzungen und Naturverjüngungen entstanden bis zu 500 Meter breite neue Waldabschnitte aus Kiefern, Birken, Aspen und diversen Straucharten.

Auch die Wirtschaftszahlen sprechen nach 25 Jahren für sich. Betrug der Holzvorrat aller Waldflächen auf dem Truppenübungsplatz im Jahr 1994 rund 547.000 Kubikmeter, ergab die Messung bei einer so genannten Waldinventur im Jahr 2018 einen Holzvorrat von etwas mehr als eine Million Kubikmeter. Das heißt: Seit dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte sind rund 493.000 Kubikmeter Holz zugewachsen. „Sie sorgen jetzt für eine effiziente Waldpufferzone“, versichert Aumann. Und die Pflanzungen gehen immer noch weiter.