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Aufklärung Beim Trickbetrug gibt es viele Maschen

Trickbetrug findet nicht nur an der Haustür statt, sondern auch am Telefon und im Netz, so hieß es in einem Fachvortrag in Gerwisch.

Von Christian Luckau 23.08.2018, 06:00

Gerwisch l Weil es immer häufiger zu Verbrechen kommt, bei denen Senioren die Opfer sind, wollte die Vorsitzende der Volkssolidaritätsortsgruppe Gerwisch, Liselotte Otto nicht länger darauf warten, bis eines ihrer Mitglieder oder sie selbst auf einen Trickbetrüger reinfällt. Deshalb hatte sie den ehemaligen Regionalbereichsbeamten für den Bereich Biederitz, Polizeihauptmeister Mario Gruba zu einem Vortrag eingeladen.

Gruba brachte auch gleich noch seine beiden Kollegen, die derzeitigen Regionalbereichsbeamten Polizeikommissarin Julia Gobel und Polizeihauptkommissar Oliver Großmann mit, die sich beide und ihre Arbeit vorstellten.

Gruba selbst kam in seinem Vortrag schnell zur Sache. „Mittlerweile ist Trickbetrug ein Schwerpunktthema bei der Polizei geworden, weil es immer neue Maschen gibt.“ Er verwies darauf, dass 80 Prozent der Betrugsdelikte im eigenen Zuhause passieren und die Polizei nur aufklären kann, wenn sie schnell informiert wird. „Weil aber genau das von vielen der Opfer aus Scham nicht getan wird, dürfte die Dunkelziffer bei den Gaunereien viel höher liegen“, meint Gruba.

Bekannt war den Senioren die Masche des falschen Polizisten, hierzu erklärte Gruba, dass die Kriminalpolizei eine Dienstmarke und einen Ausweis besitzt. Die uniformierten Kollegen, so Gruba weiter, hätten ebenfalls einen Ausweis. Diesen könnten sich unsichere Personen ausgehändigen und durch einen Anruf bei der Polizei verifizieren lassen.

Gruba wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es auch Polizisten bis auf wenige Ausnahmen untersagt ist, Wohnungen zu betreten.

Doch nicht nur die „falschen Berufe“ sind gängige Methoden, Betrug gibt es laut Polizisten auch am Telefon und im Internet. „Bitte geben sie keine Daten am Telefon heraus und vermeiden sie es, direkte Fragen mit Ja oder Nein zu beantworten. Oftmals werden genau diese Worte herausgeschnitten und unter einen mündlichen Vertrag gesetzt“, erklärt der Hauptkommissar. Auch die Benutzung von Smartphones und Onlineeinkäufe bergen Gefahren, gerade für ältere Menschen, sagte Gruba. Ob Abofalle oder falscher Internetshop, schützen könne sich nur, wer sich informiere.

Dies gilt laut Gruba auch bei den immer häufiger werdenden „amtlichen Schreiben“, bei denen Gauner Mahnbescheide und gerichtliche Verfügungen vorgaukeln und die Zahlung hoher Geldsummen fordern oder mit Gefängnisstrafen drohen.

Wenn sie solche Fälle haben, informieren sie uns. Wir können sie schützen“, erklärte Gruba den Senioren. Dies gilt im Übrigen auch bei Kaffeefahrten, auf die fast jeder der Senioren bereits hereingefallen war. „Niemand muss sich seiner Freiheit berauben und in einen Saal einschließen lassen. Sie haben das Recht zu gehen“, hieß es.

Dass die Diebe von heute es nicht mehr nur auf die Wohnungseinrichtungen abgesehen haben, auch das wollte Gruba erwähnt wissen und so dafür sensibilisieren, Bargeld und teuren Schmuck nicht offen liegen zu lassen. Bei so vielen Informationen blieben die Fragen natürlich nicht aus, die Polizisten nahmen sich auch hierfür die Zeit.