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Ausstellung Gommerns Geschichte im Zeitraffer

Anlässlich des 1070-jährigen Bestehens Gommerns rückt der Heimatverein die Stadtgeschichte in den Fokus einer Ausstellung.

Von Manuela Langner 13.02.2018, 07:00

Gommern l Der Postbote wusste Ende des 19. Jahrhunderts noch, wo er welchen Brief hinzubringen hatte. Der Steuereintreiber fand sich aber nicht mehr durch. Zu lange waren die Hausnummern in den einzelnen Straßen wild durcheinander vergeben worden. „Jedes Haus, das gebaut wurde, kriegte die nächste Nummer“, erklärt Frauke Wambach, Vorsitzende des Heimatvereins Gommern, zur Ausstellung „1070 Jahre Gommern“.

Die Ausstellungsbesucher konnten sich vom Geraderücken der Hausnummern mit eigenen Augen überzeugen, in dem sie einen Blick in das 1891 erschienene „Geschäfts-Handbuch für den Kreis Jerichow“, gedruckt vom Gommeraner Eugen Nesemann, und auf die Gommern-Karte 1898 warfen: Die Straßennamen blieben identisch, aber die Nummerierung wurde komplett geändert.

Ein Abenteuer allein war es für den Heimatverein gewesen, an die Unterlagen zu gelangen. Die Nachricht, dass das Haus zur ehemaligen Druckerei abgerissen wird, hatte sich schnell herumgesprochen. Die restlichen Druckwaren wurden in einem Container entsorgt - Frauke Wambach sprang wortwörtlich hinterher. Die Arbeiter bekamen in der Zwischenzeit eine Tüte Brötchen für ihr Frühstück. „Alles Interessante haben wir in Wäschekörbe geräumt“, blickte Frauke Wambach zurück.

Mit der Zuckerfabrik, der Kirchengeschichte, der Heilstätte in Vogelsang und der Geschichte der Stadtbibliothek bietet die Ausstellung  in ihrem ersten Durchgang abwechslungsreiche Schwerpunkte.

Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein brachte die Kopie des Programmheftes zur 1000-Jahr-Feier vom 18. bis 25. September 1948, die ihm ein Gommeraner Geschäftsinhaber zur Verfügung gestellt hatte, für den Heimatverein mit. „Wahnsinn, was drei Jahre nach dem Krieg auf die Beine gestellt werden konnte“. Mehrere Operetten wurden aufgeführt, allabendlich gab es einen Kinofilm im Palast-Theater, außerdem unter anderem ein Kinderfest und Puppentheater, ein Fußballstädtewettkampf mit Magdeburg und eine „lustige Kabarettrevue“ zu „Gommern - wie es weint und lacht“.