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Badeseen Frische-Kur für Parchauer See

Der Parchauer See soll mit seinen drei Teilgewässern entschlammt werden. Mehr als zwei Millionen Euro sind dafür vorgesehen.

Von Mario Kraus 10.08.2020, 01:01

Parchau l Ortsbürgermeister Lutz Wernecke gibt zu, dass er gern aufs Tempo drückt, wenn es um die Entschlammung des Parchauer Sees geht. „Ein Projekt, das mir seit vielen Jahren am Herzen liegt. Außerdem drängt die Zeit“, sagt er. Immerhin ist das Gewässer eine Art Markenzeichen für das Elbdorf. Ob Bewohner der Ortschaft, des Naherholungsgebietes, Tagestouristen oder Angler und Naturfreunde – sie alle sind mit dem See in besonderer Weise verbunden und können nun aufatmen. Seine Zukunft scheint gesichert, die weitere Verlandung des Gewässers kann ebenso verhindert oder langfristig eingedämmt werden wie ein großflächiges Fischsterben. Allein zwischen 2016 und 2019 verendeten mehr als 1300 Fische, weil sich wegen der geringen Tiefe und des fehlenden Frischwassers große Mengen an Faulgas gebildet hatten.

Jetzt bereitet der zuständige Unterhaltungsverband Stremme/Fiener Bruch, dessen Einzugsgebiet bis in den Altkreis Burg reicht, alles vor, damit der insgesamt rund 35 Hektar große See bis 2024 gründlich entschlammt werden kann. Davon sollen auch Fischotter, Prachtlibelle oder Flussaal profitieren und sich wieder besser vermehren.

Geplant ist in diesem Zusammenhang auch, die einst gemauerten Durchlässe, die die drei Teilbereiche verbinden, zu erneuern. „Rund zwei Millionen Euro planen wir für das Gesamtvorhaben ein“, sagt Verbandsgeschäftsführer Eric Maahs. Er ist froh, dass die Finanzierung über die europäische Wasserrahmenrichtlinie abgesichert wird. „Sachsen-Anhalt ermöglicht eine hundertprozentige Förderung. Deshalb nutzen wir die Chance jetzt auch für Parchau“, so Maahs.

Mit den notwendigen Felduntersuchungen wird in diesen Tagen begonnen. Mitarbeiter eines Fachbüros werden dazu den Untergrund des Sees unter die Lupe nehmen, die Schlammschichten und ihre Dicke beurteilen und messen. Vorgesehen ist eine schrittweise Sanierung. So soll 2022 mit dem westlichen, rund 19 Hektar großen Gewässerteil begonnen werden, ehe die jeweils beiden anderen, etwa acht Hektar großen Seeteile in den Jahren 2023 und 2024 an der Reihe sind. Ein Büro aus Braunschweig wird die Projektsteuerung übernehmen. „Der Zeitraum ist schon wegen der Einzelplanungen und Ausschreibungen erforderlich“, sagt der Verbandsgeschäftsführer.

Für Ortsbürgermeister Wernecke ergibt sich damit eine „klare Perspektive, weil es im kommenden Jahr losgehen kann“. Und letztlich werde damit auch die Attraktivität des Ortes weiter erhöht.

Der Parchauer See, der erstmals um 1328 erwähnt wurde, ist ein alter Elbarm. Sein mehr als 3300 Hektar großes Einzugsgebiet in der Region umfasst das Elbgebiet bei Blumenthal und Schartau sowie Flächen nördlich des Elbe-Havel-Kanals bei Burg. Der Zulauf des Sees besteht aus so genannten Gewässern zweiter Ordnung, die sich östlich, nördlich und westlich des Sees befinden. Der bekannteste von ihnen ist der Herrenseegraben.