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Bananenbäume Ein Gefühl von Urwald

Ganz viel Wasser, Hühnermist und ein wärmender Schutz für den Winter - Herbert Hoffmann weiß, wie man seinen eigenen Urwald pflegt.

Von Franziska Ellrich 28.07.2016, 07:00

Burg l Fünf Meter hoch wachsen die Bäume auf seiner kleine Bananenplantage jedes Jahr. Und spenden den Hoffmanns Schatten. Ein kleiner Bananenbaum in einem handelsüblichen Blumentopf zog einst als Geschenk bei Familie Hoffmann in Niegripp ein. Das war vor 14 Jahren. Schon kurze Zeit später bekommt der Baum mehr Platz. Herbert Hoffmann zimmert einen großen Blumenkübel aus Holz. Davon stehen mehrere beeindruckende Exemplare im Garten des Handwerkers. Aber auch der eine Quadratmeter Erde war der Banane nicht groß genug.

Heute sind aus dem einen fast 30 Bananenbäume geworden. Trieb für Trieb sprießt bei guter Pflege aus der Wurzel hervor. Jetzt gehört der kleinen Bananenplantage ein fast metertiefes Loch zwischen Pool und Sitzecke. „Ein bisschen wie im Urwald“, freut sich Helga Hoffmann über die exotische Pflanze. Und ihr Mann weiß vor allem den Schatten zu schätzen, für den die gut fünf Meter hohen Bäume an heißen Sommertagen sorgen.

Doch damit so ein Bananenbaum an Höhe gewinnt, braucht er Herbert Hoffmann zufolge jede Menge Wasser. Drei bis vier mal am Tag läuft die Pumpe. „Jeden Abend wissen wir, was wir zu tun haben“, sagt Helga Hoffmann mit einem Schmunzeln. Nämlich: Gießen. Und so hat jeder seine Aufgabe in Sachen Bananen-Pflege. Kommt der Sohn der Hoffmanns zu Besuch, wird erstmal eine Leiter aufgestellt und das große Messer zur Hand genommen. Vertrocknete oder eingerissene Blätter müssen dann dran glauben.

Die Enten und Hühner auf dem Hof der Hoffmanns freut es. Die bekommen die Blätter nämlich zum Fressen. Nicht nur einige Blätter, sondern für die ganzen einzelnen Bäume heißt es zum Winter hin Abschied nehmen. Bis auf einen Meter wird dann gestutzt. Dann wird mit Styroporplatten, Stroh und Laub dafür gesorgt, dass es die Pflanzen im Winter ein wenig gemütlich haben und nicht erfrieren.

Wenn die Bananenbäume im nächsten Frühjahr beginnen wieder zu wachsen, können die Hoffmanns richtig zugucken. „Das sind bestimmt manchmal fünf Zentimeter pro Tag“, sagt Herbert Hoffmann. Im vergangenen Jahr hat ein Baum sogar geblüht – und ganz kleine Früchte sind darüber gewachsen. Probiert hat die Bananen keiner, aber Helga Hoffmann will jetzt mal ein Rezept mit Bananenblättern testen. Die soll man nämlich gut zum Kochen nutzen können.

Damit die Mini-Plantage weiterhin so gut gedeiht, gibt es hin und wieder eine Karre Hühnermist als Dünger. Nachbarn und Freunde haben die Hoffmanns bereits mit Bananen-Trieben und Pflege-Tipps versorgt. Dass die Besitzer einer Pension im Burger Ortsteil Niegripp einen grünen Daumen haben, beweist neben den Bananenbäumen die große Phoenixpalme, auch genannt Dattelpalme. Die gehört bereits seit gut 50 Jahren Herbert Hoffmann. Der heute 66-Jährige habe zu DDR-Zeiten einmal richtig viel erspartes Geld in Pflanzen investiert. Für fast 1000 Mark kam er über eine Zeitungsanzeige an Palme, Oleander und Agave. Und noch heute gedeihen genau diese Pflanzen auf dem Hof in Niegripp. In diesem Jahr konnte Herbert Hoffmann sogar zum ersten Mal eine Blüte an der Phoenixpalme ausmachen. Ein kleiner Lohn für 50 Jahre großes Gießen.