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Bauarbeiten Grundschule bekommt neues Zuhause

Die Evangelische Grundschule zieht 2020 in ihr neues Domizil in der Schartauer Straße. Das versicherte Schulleiterin Heike Engelke.

Von Thomas Pusch 05.09.2019, 01:01

Burg l Noch bevölkern Bauarbeiter die Gänge und Räume der künftigen Evangelischen Grundschule an der Schartauer Straße, wo einst Mädchen ins Lyzeum gingen, später in der Clara-Schwab-Schule unterrichtet wurde und seit 2002 gähnende Leere herrschte. Die Arbeiten werden auch noch einige Wochen und Monate dauern, aber Schulleiterin Heike Engelke legte bei einer Baustellenbegehung ein klares Ziel fest. „Wir ziehen hier in den Sommerferien nächstes Jahr ein, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche“, sagte sie und erntete ein Nicken von Ulrike Gardio, Geschäftsführerin der Evangelischen Johannes-Schulstiftung, Trägerin der Schule.

Recht ambitioniert war man vor fünf Jahren an den Start gegangen, eigentlich hatte die Schule schon zur Landesgartenschau im vergangenen Jahr ein Highlight im Burger Innenstadtbild und für die Schülerinnen und Schüler sein sollen, dann war geplant, den Schulbetrieb in diesem Jahr zu beginnen. Doch vor allem die Bausubstanz machte dem Zeitplan einen Strich durch die Rechnung, wie Gardio im Gespräch mit der Volksstimme ausführte. Mit etwas weniger als einem Jahr Zeit stehe dem neuen Eröffnungstermin zum Schuljahr 2020/21 nunmehr nichts mehr im Wege.

2010 öffnete die evangelische Grundschule auf dem Gelände der Cornelius-Stiftung in der Waldstraße am Burger Ortsrand ihre Pforten. Dass der Umzug in die Burger Altstadt allein schon wegen der vielen Passanten für mehr Aufmerksamkeit sorgen wird, ist allerdings nur ein positiver Randaspekt. „Der Umzug war notwendig, weil wir am alten Standort keine Möglichkeit hatten, uns zu vergrößern“, erklärte die Geschäftsführerin. Vergrößern, daran war 2010 noch überhaupt nicht zu denken, als der Schulbetrieb mit acht Kindern gestartet wurde und Schulleiterin Heike Engelke gleich in mehrfacher Funktion wirkte. „Eine Sekretärin hatten wir damals nicht“, erinnerte sie sich. Und Eckart Grundmann vom Förderverein der Schule merkte an: „Da sind wir jetzt schon sehr weit gekommen, unabhängig vom Zeitplan“.

Nicht nur der Zeitplan sieht anders aus, als anfangs gedacht, sondern auch die Rechnung. Ursprünglich war man von 3,5 Millionen Euro ausgegangen, wovon 2,5 Millionen aus Fördermitteln, die restliche Million durch den Bauherrn finanziert werden sollten. „Markus Kurze hat das Projekt von Anfang an begleitet, sich auch für Fördermittel starkgemacht“, sagte Gardio. Der CDU-Landtagsabgeordnete gehörte ebenfalls zur Besichtigungsgruppe. Mittlerweile ist der Kostenaufwand bei fünf Millionen Euro angekommen. Von der Stadt Burg kommen 3,1 Millionen, aus dem eigenen sowie aus Fördertöpfen, „der Rest sind Eigenmittel“, sagte die Geschäftsführerin. Darin ist auch eine Förderung der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands. Es wird kalkuliert, etwa 200.000 Euro aus Spendengeldern zusammenzubekommen. Wenn man auch über jede Spende sehr froh sei, wie Grundmann betonte, warb er dennoch für ein besonderes Modell, den Bildungsstifter. Mit 999 Euro ist man dabei und bekommt dafür am Eingangsportal einen Stifterstein mit Namenszug. 23 Stifter sind schon dabei.

Doch es ging nicht nur ums Geld, sondern auch um Inhalte. Voll Begeisterung umriss Heike Engelke, wie es in der neuen Schule zugehen wird. „Das Tolle ist ja, dass die Räume getreu unserem Konzept gebaut werden“, sagte sie. An der Grundschule, die auch Ganztagsschule wird, wird klassenübergreifend in sogenannten Lernhäusern unterrichtet. „Es muss aber auch die Möglichkeit geben, dass sich eine kleinere Gruppe zurückziehen kann“, erläuterte Engelke. Daher seien die Klassenräume teilbar.

Es gebe langsame und schnelle Schüler. Da setze das Konzept an. Vor 30 Jahren seien die Kinder ungefähr mit dem selben Stand in die Schule gekommen – „Heute reicht es von Kindern, die nicht richtig sprechen können, bis zu denen, die zwei Sprachen beherrschen und lesen können“.