Bauernverband Mehr Eigenwerbung

Die Landwirte im Jerichower Land wollen sich und ihre Produkte künftig besser vermarkten.

Von Bettina Schütze 28.10.2016, 08:00

Tucheim l Zu einem Gedankenaustausch kamen in der neuen Geschäftsstelle des Kreisbauernverbandes Jerichower Land in Tucheim Kreisverbandsvorsitzender Karl-Heinz Jäger aus Demsin, Geschäftsführer Peter Deumelandt aus Drewitz, Landwirt Sören Rawolle aus Tucheim und Genthins Bürgermeister Thomas Barz zusammen. Ziel war es, Wege aufzuzeigen, wie der Kreisbauernverband und die Stadt Genthin zusammen arbeiten können. Deumelandt ist seit dem 1. Juli Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes.
Thomas Barz schlug vor, sich gemeinsam der Nachwuchsgewinnung zu widmen. "Man sollte stärker in die Werbung gehen, zum Beispiel landwirtschaftliche Erzeugnisse aus dem Jerichower Land in einem Hof-Laden anbieten und Nachhaltigkeit durch Leader-Projekte anzubieten." Karl-Heinz Jäger wies darauf hin, dass "die Landwirtschaft momentan in der Schmuddelecke stehe". Dadurch hätten es die Landwirte noch schwerer. Sören Rawolle berichtete von seinen Erfahrungen bei der Berufsfindungsmesse. "Das Interesse der Jugendlichen hält sich sehr in Grenzen." Aber mit dem "Grünen Klassenzimmer", so Sören Rawolle weiter, könnte man die Schüler für die Landwirtschaft begeistern. Möglich sei es auch, die Landwirtschaft stärker zum Beispiel bei Stadtfesten zu präsentieren. Auch ein "Tag der Landwirtschaft" wäre möglich. Thomas Barz bot an, sich gemeinsam mit den Leader-Machern mal an einen Tisch zu setzen, und sich Projekte vorstellen zu lassen.
Der Bauernverband Jerichower Land repräsentiert mit knapp 100 Mitgliedern 43 000 Hektar (von 84 000 Hektar) und damit mehr als 50 Prozent der Fläche im Landkreis.
Seit der Eröffnung der neuen Geschäftsstelle und der Einstellung des neuen Geschäftsführers sind schon neue Mitglieder eingetreten. Peter Deumelandt: "Diesen Weg wollen wir für die Interessen der Landwirtschaft hier im Landkreis kontinuierlich fortsetzen." Vertreten werden Mitglieder vom Nebenerwerbsbetrieb bis zum großen Landwirtschaftsbetrieb, Ökobetriebe wie auch konventionelle Betriebe.
Die Erträge 2016 auf dem Ackerland waren im Mittel des Landkreise durchschnittlich, mit regionalen Abweichungen aufgrund der Niederschlagsverteilung. Als unterdurchschnittlich müssen die Grünlanderträge aufgrund der Witterung angesehen werden.
"Die Preise für Veredlungsprodukte sind nicht kostendeckend", so der Geschäftsführer weiter. Ein mehr an Auflagen für Umwelt und Tiere zu fordern, kann bei sinkenden Preisen nicht funktionieren. Und die Landwirtschaft zeigt, dass sie für Verbesserungen immer offen ist, zum Beispiel Tierwohllabel. Peter Deumelandt: "Wir sind davon überzeugt, dass fast alle im Jerichower Land keine Probleme mit uns sehen. Es ist schade, dass die oft großstädtisch geprägte Medienlandschaft gegen den wichtigsten Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum schreibt." Denn, so der Geschäftsführer weiter, die Landwirtschaft ist Teil der Gesellschaft und strebe als Bewahrer von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum, Investor in die lokale Wirtschaft und als Steuerzahler selbstverständlich eine nachhaltige Wirtschaftsweise an. "Wir sind (hoffentlich) noch da, wenn renditegetriebene Unternehmen schon längst weitergezogen sind", so der Geschäftsführer abschließend.
Die Geschäftsstelle befindet sich in der Ziesarer Straße 16. Sie ist telefonisch unter 039346/96 34 73 und per Fax unter 039346/ 96 34 74 zu erreichen.